Kunkelspass und Ringelspitzhütte
Ausgangspunkt
Bad Ragaz.
Tourdaten
- Weglänge: 62.6 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 2060 Hm
Routenbeschreibung
Im Jahr 2017 nahm ich an einer geführten Besteigung des Ringelspitz — des höchsten Gipfels im Kanton St. Gallen — teil und übernachtete zu diesem Zweck in der Ringelspitzhütte SAC, die in einer wildromantischen Umgebung am Fuss des Gebirgsmassivs gelegen ist. Damals wanderte ich von Tamins durchs Lavoitobel zur Hütte.
Vor fünf Jahren unternahm ich erneut von Tamins aus einen Ausflug zur Hütte, diesmal mit dem Mountainbike über den Kunkelspass. Seither hatte ich den Kunkelspass noch zweimal im Rahmen einer grossen Runde über Chur und durchs Taminatal mit dem Bike befahren (siehe hier und hier), die Ringelspitzhütte dabei aber stets links liegen gelassen.
Heute wollten wir einen erneuten Vorstoss bis zur Ringelspitzhütte versuchen und dazu nicht wie beim letzten Mal von Tamins aus zum Kunkelspass starten, sondern auf der längeren Alternative von Bad Ragaz aus.
Von Bad Ragaz nach Vättis
Den ersten Teil der Strecke — von Bad Ragaz bis Vättis — kannten wir schon von unserer Tour zum Gigerwaldsee, wobei wir diesmal nicht über Pfäfers ins Taminatal aufstiegen, sondern über die autofreie alte Valenserstrasse. Vom ersten Meter an mussten wir schon ziemlich kräftig bergauf in die Pedale treten. Die Steigung der alten Strasse liess aber weiter oben bei der Einmündung in die Hauptstrasse von Pfäfers nach Valens zum Glück bald wieder nach.
Über Valens fuhren wir auf der Strasse dem Hang entlang weiter zur Staumauer des Mapraggsees. Wir folgten dem Feldweg am Westufer des Sees entlang abseits vom Autoverkehr und kehrten am Südende des Sees wieder auf die Strasse zurück, die wir nach einem Kilometer bei Schüelen wieder verliessen. Auf Feldwegen über Gaspus fuhren wir weiter bis nach Vättis.
In Vättis begegneten wir auch heute dem Problem, dass es wegen der langgezogenen und flachen Ausdehnung einfach keinen geeigneten Standort zu geben scheint, um ein aussagekräftiges Foto vom Dorf machen zu können. Hat man hinter dem Ort einmal eine gewisse Höhe für einen Überblick erreicht (egal in welche Richtung), ist das Dorf schon wieder hinter Hügeln und Ecken verschwunden. So blieb es auch heute wieder bei der Durchfahrt ohne Bildergebnis, obwohl dies der grösste Ort im Tal gewesen wäre.
Von Vättis zum Kunkelspass
Wir fuhren auf einer (bis auf einige Biker) sehr verkehrsarmen Alpstrasse weiter in Richtung Kunkelspass. Die Strecke führte mit geringer Steigung über den grössten Teil des Talbodens von Kunkels mit vielen Ferienhütten und mehreren Campingplätzen. Im Winter scheint hier ein ziemlich ausgedehntes Loipennetz für Langläufer zu existieren.
Weiter oben im Eggwald zog die Steigung dann auf dem letzten Kilometer nochmals kräftig an und nach einigen Kurven standen wir schon bei den Hütten auf der Passhöhe. Das Restaurant dort war wegen Saisonende bereits geschlossen und wir machten uns nach einer kurzen Pause auf den Weiterweg zur Ringelspitzhütte.
Über die Grossalp zur Ringelspitzhütte
Die Strasse zum Kunkelspass war soweit asphaltiert gewesen. Der kräftesparende Strassenbelag fand hier aber ein Ende und der Aufstieg zur Grossalp — dem nächsten Etappenziel zur Hütte — verlief ab jetzt durchwegs auf einem Schotterweg mit zahlreichen sehr steilen Zwischenstücken. Rund 500 Höhenmeter waren unter diesen Bedingungen noch bis zur Grossalp zu überwinden, was mit zähem und langwierigem Pedalkurbeln an der Grenze zur Atemlosigkeit nach einer gefühlten Ewigkeit auch gelang.
Sehr erleichtert stellten wir an der Grossalp unser Bikes ab, um die jetzt noch verbleibenden rund 150 Höhenmeter bis zur Ringelspitzhütte auf einem Wanderweg zu Fuss zurückzulegen. Parallel dazu gab es auch einen zweiten Weg für Biker, der uns zum Hinauffahren aber zu steil war und zum Hinabfahren zu kurz, um das Schieben der Bikes zu rechtfertigen. Wir kamen bald bei der Ringelspitzhütte an, die wegen der Winterpause ebenfalls schon geschlossen war.
Abstecher von der Hütte zum Bühel
Die Aussicht von der Ringelspitzhütte war eindrücklich. Man konnte von hier aus besonders die Calandakette auf der gegenüberliegenden Seite vom Taminatal gut sehen. Wir wollten aber noch etwas weiter ins stark zerfurchte und gegliederte Hochtal hinter der Hütte vorstossen, um vielleicht noch bessere Ausblicke zu finden.
Leider hatte das im Rheintal noch so hoffnungsvoll stimmende Wetter uns hier oben inzwischen etwas im Stich gelassen. Die Ringelspitzkette lag in dichten Wolken, gegen Süden hin waren Regenschauer zu erkennen und auch über uns nieselte es schon bei starkem Wind. Zu allem Überfluss war am Horizont im Prättigau und Rheintal — also dort, von wo wir hergekommen waren — schönster Sonnenschein zu sehen. Wir liessen uns aber vorerst nicht abhalten und spazierten weiter auf der Zustiegsroute zum Ringelspitz ins Hochtal hinein.
Wir erreichten eine kleine, einsam in der wilden Landschaft stehende Hütte namens „Berghüttli” und stiegen auf den Grashügel namens Bühel unweit davon auf. Tatsächlich hatten wir von dieser höheren Warte aus einen viel besseren Blick auf die Umgebung. Wir konnten nicht nur bis nach Tamins und Felsberg hinuntersehen, sondern auch ins Domleschg bis nach Thusis und den Schluchtwänden der Viamala. Auch die Rothorn- und Stätzerhornkette bei der Lenzerheide sowie der Heinzenberg bei Thusis waren zu erkennen. Der Ringelspitz in unserer Nähe war hingegen weiterhin im Nebel verborgen und blieb es auch.
Rückkehr nach Bad Ragaz
Von diesem höchsten Punkt unserer Tour aus stiegen wir dann auf gleichem Weg wieder ab zur Ringelspitzhütte und zu unseren Bikes auf der Grossalp. Nach einer holprigen Abfahrt zurück zum Kunkelspass machten wir noch einen kurzen Abstecher bis zu den Felstunneln auf der Südseite der Passstrasse. Danach stiegen wir wieder zum Pass auf, wo eine zügige und entspannte Abfahrt durchs ganze Tal zurück nach Vättis und zum Mapraggsee folgte. Von hier aus mussten wir nochmals in die Pedale treten, um den Anstieg nach Pfäfers zu bewältigen. Eine letzte Abfahrt führte dann direkt ins Ortszentrum von Bad Ragaz und zum Ausgangspunkt unserer Tour.