Biketour Bad Ragaz → Gigerwaldsee
Mit dem Gravelbike auf der im Winter gesperrten Zufahrtsstrasse zum einsamen Gigerwaldsee im Calfeisental, bevor der grosse Touristenansturm Anfang Juni beginnt.

Ausgangspunkt
Kostenpflichtige Wanderparkplätze an der Schlossstrasse am Ortseingang von Bad Ragaz.
Tourdaten
- Weglänge: 45.4 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1160 Hm
Routenbeschreibung
Im Taminatal bei Bad Ragaz war ich in den letzten Monaten bereits zweimal zu Gast bei meinen Überquerungen vom Kunkelspass aus beiden Richtungen (hier und hier beschrieben). Das Taminatal hat aber auch noch zahlreiche andere Tourenziele zu bieten. Dazu gehört der fjordartig zwischen steilen Bergflanken gelegene Gigerwaldsee im Calfeisental, das als Seitental vom Taminatal gleich hinter Vättis beginnt.
Beim letzten Mal hatte ich Vättis auf der alten Valenserstrasse von Bad Ragaz aus auf der westlichen Hangseite der Taminaschlucht erreicht. Heute wollte ich zur Abwechslung den Aufstieg auf der östlichen Talseite über Pfäfers erkunden.
Der Anfang der Pfäferserstrasse war nicht auf Anhieb zu finden und führte etwas versteckt hinter der grossen Thermenanlage in Bad Ragaz und dem Casino in den Wald hinauf. Das kleine Dorf Pfäfers war nach einem nicht allzu langen Anstieg bald erreicht. Noch vor dem eigentlichen Dorfzentrum wurde ich auf einen Wegweiser zum Aussichtspunkt Tabor aufmerksam und beschloss, ihn gleich zu erkunden. Diese Anhöhe am Dorfrand bot einen weitläufigen Blick über das Rheintal und das Sarganserland.
Danach ging es durchs Zentrum von Pfäfers – hier dominierten eine grosse Klosterkirche sowie eine psychiatrische Klinik – weiter talaufwärts in Richtung Vättis. Bei der Staumauer vom Mapreggsee mit seinen grossen Kraftwerkanlagen mündete die andere Strasse von der westlichen Talseite ein, der ich dann bei der Rückkehr folgen würde.
Die Strasse folgte nun dem rauschenden Fluss der Tamina etwa 3 km, bis rechts ein Waldweg abzweigte. Diesen hatte ich beim letzten Mal noch nicht entdeckt; er führte aber durch Wald und über offene Wiesen abseits des Autoverkehrs ebenfalls bis nach Vättis und war landschaftlich so idyllisch, dass ich ihn auch für die Rückfahrt wählte. Unterwegs bekam man noch den hoch aufragenden Vättnerberg zu sehen, auf den offenbar eine öffentliche Seilbahn fährt.
Vom Zentrum vom Vättis ging es dann nach Westen auf der mittels Schranke gesperrten Autostrasse ins Calfeisental hinein. Die Strasse ist jeweils ab Oktober bis Ende Mai wegen Lawinengefahr geschlossen. Woher diese Lawinen kommen, wird im Verlauf von weiteren Aufstieg bald einmal klar: Strasse und Tal werden auf beiden Seiten durch mächtige und sehr steile Bergflanken eingeschlossen. Während die südseitigen Hänge auf der rechten Strassenseite in der Sonne schon ziemlich ausgeapert waren (wie auch die Strasse selber), waren die Nordhänge noch tief verschneit. Im Aufstieg zur Staumauer verlief die Strasse jedoch unter den Südhängen und hoch über dem Bachbett der Tamina, sodass die andere Hangseite mit ihren weit herabreichenden Lawinenkegeln in sicherer Entfernung war.
Nach einiger Zeit erreichte ich eine offene Anhöhe, auf der das Berggasthaus Gigerwald stand. Von hier aus war bereits die Staumauer des Gigerwaldsees zu sehen. Baukräne auf der Mauerkrone, Gerüste und Mannschaftsunterkünfte deuteten an, dass offenbar grosse Bauarbeiten im Gang waren. In der Tat war eine Sanierung der Staumauer für diesen Winter vorgesehen. Wegen dem Ukrainekrieg wurden die Bauarbeiten aber unterbrochen und auf den Winter 2024/25 verschoben, sodass die bereits begonnene Baustelle völlig verlassen war. Dies zum Glück für mich, da die Fahrt zur Staumauer sonst definitiv unmöglich gewesen wäre (und im nächsten Frühling vor Saisonbeginn wohl auch immer noch sein wird).
Vom Berggasthaus fuhr ich in einigen Serpentinen weiter hoch bis zur Höhe der Mauerkrone. Zwischen mir und der Staumauer lag nun das letzte kleine Hindernis: eine Galerie gefolgt von einem stockdunklen, unbeleuchteten und länger als erwarteten Tunnel durch den Felshang zur Mauer. Zum Glück hatte ich mir vor einiger Zeit ein starkes Frontlicht für das Gravelbike angeschafft, sodass ich zügig und ohne Kollisionen in der Finsternis zum anderen Ende gelangen konnte.
Auf der Staumauer angelangt, konnte ich dann einen herrlichen Blick auf den schon ziemlich abgelassenen Stausee und die Schneeberge weit dahinter erlangen. Dorthin – zum Gasthaus in St. Martin am westlichen Seeende und zur Sardonahütte SAC noch weiter hinten über dem Talschluss – würde man im Sommer über die Strasse am südlichen Seeufer gelangen. Mit einem Blick war mir jedoch klar, dass dies heute (leisen Hoffnungen zum Trotz) absolut ausgeschlossen sein würde. Die Strasse war auf weiten Teilen vom Lawinenschnee verschüttet, ebenso auch schon die ersten sichtbaren Tunnelportale auf der Strecke.
Die Nachmittagssonne senkte sich schon über den Bergketten, sodass ich aus dem frostigen Schatten wieder zum nördlichen Ende der Staumauer zurückkehrte und dort noch einige Minuten im warmen Licht verbrachte. Danach fuhr ich vom Gigerwaldsee auf gleichem Weg wieder zurück nach Vättis. Die Rückfahrt war sehr angenehm, das es (bis auf kurze Zwischensteigungen von insgesamt 150 hm) den grössten Teil der Strecke bergab ging.
Beim Mapreggsee überquerte ich die Staumauer, um auf die westliche Talseite zu gelangen. Danach erreichte ich die sehr aussichtsreich gelegenen Dörfer von Vasön und Valens. Etwas später bog ich dann links auf die alte Valenserstrasse ab, auf der ich die letzte Etappe ohne Autoverkehr nach Bad Ragaz hinabfahren konnte.
Fotos































