Bellinzona → Ponte Tibetano Carasc
Ausgangspunkt
Sementina, Bushaltestelle Via Locarno. Bis hierher mit Buslinie 2 oder 311 ab Bellinzona Stazione.
Tourdaten
- Weglänge: 7.5 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 660 Hm
Routenbeschreibung
Eine Nordföhnlage bescherte der Alpennordseite trübes Wetter und Schneefall, während für das Tessin Sonnenschein und blauer Himmel mit Temperaturen um 11 Grad vorhergesagt war. Also machte ich mich flugs einmal mehr auf den Weg nach Bellinzona, um dort auf einer kleinen Wanderung im Sonnenlicht zu baden.
Vor kurzem hatten wir erst den Motto della Croce im Süden der Stadt bestiegen. Ich suchte für heute etwas auf der anderen Hangseite und erinnerte mich an unseren Ausflug zur Hängebrücke Ponte Tibetano di Carasc bei Sementina im letzten Herbst. Damals sind wir nur abends von Sementina zur Brücke aufgestiegen (bzw. ich mit dem Mountainbike hinaufgefahren) und auf gleichem Weg zurückgekehrt. Diesmal wollte ich die Tour aber auf der anderen Seite der Brücke fortsetzen.
Von Sementina zur Hängebrücke
Die Bike- und Fahrstrecke führt von Sementina aus in langgezogenen Serpentinen nach Monte Bassi, von wo aus man die Hängebrücke in einem kurzen Fussmarsch erreicht. Zu Fuss kann man den kürzeren und direkten Aufstieg durch den Wald wählen, der dementsprechend steiler und etwas anstrengender ist. Der Wanderweg beginnt bei einem Torbogen in der Festungsmauer von Pizzorín an der Via alla Serta in Sementina. Zunächst steigt man an Weinbergen entlang mit einem herrlichen Ausblick auf die Talebene von Magadino hoch. Danach windet sich der steinige Weg immer direkter hangaufwärts durch den Birkenwald. Der heftige Nordföhn sorgte heute für lautstarkes Blätterrauschen. Der Aufstieg bereite mir etwas Mühe, da zahlreiche Stolpersteine auf dem Pfad im stellenweise fast knietiefen Herbstlaub verborgen waren.
Weiter oben, wo das Laub offenbar schon weitgehend ins Tal hinuntergeweht war, wurde das Terrain wieder einfacher. Bei Monte Bassi endete der steile Aufstieg bei einer Wegkreuzung an, von wo aus es dem Hang entlang wieder abwärts zum Ponte Tibetano ging. Im Herbst war hier noch reges Treiben mit vielen Wanderern. Heute war ich hingegen durchwegs als Einziger auf der gesamten Strecke unterwegs.
Ganz allein auf der schwankenden, fast 300 Meter langen Hängebrücke empfand ich heute schon ein etwas mulmiges Gefühl, das durch den turbulenten Föhnwind und die tosenden und knackenden Geräusche aus den bewaldeten Berghängen rund um mich herum noch zusätzlich verstärkt wurde. Nach der ziemlich lang erscheinenden Überquerung der imposanten Brücke (die ich viel kürzer in Erinnerung hatte) erreichte ich aber bald wieder festen Boden auf der anderen Seite der tief eingeschnittenen Schlucht der Sementina. Unterwegs eindrücklich war auch der Blick von der Brücke auf die schon verschneiten Gipfel und Grate der Cima d’Erbea weiter oben, die dem Ganzen einen Hauch von „Everest Base Camp Trekking” verliehen.
Von der Hängebrücke zurück nach Monte Carasso
Vom anderen Ende des Ponte Tibetano ging es auf einem angenehmen Weg durch den Wald leicht abwärts zum Weiler San Bernardo. Die Hauptattraktion hier war eine Kirche mit schönen Malereien und einem kleinen Grasplatz, von dem aus man die Aussicht auf Bellinzona und die angrenzenden Bergketten der gegenüberliegenden Hangseite in der Sonne geniessen konnte. Von hier gelangte ich auf einem Pflasterweg zur nächstgrösseren Ansammlung von Ferienhütten bei Curzútt/San Barnard, wo sich auch ein Restaurant sowie die Zwischenhaltestelle der Seilbahn von Monte Carasso befand.
Von Curzútt stieg ich auf einem Wanderweg zunächst bis zum Ende der Fahrstrasse von Monte Carasso nach Boccalign ab und folgte von hier verschiedenen Abkürzungen, die mich zwischen den Weinbergen zu den Wohnhäusern von Monte Carasso und zur nächsten Bushaltestelle brachten. Gerade rechtzeitig erreichte ich den Bahnhof in Bellinzona und fuhr mit dem bereitstehenden Expressbus über San Bernardino wieder auf die eiskalte und verschneite Alpennordseite zurück.