Sonnenuntergang am Motto della Croce

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Ausgangspunkt

Bellinzona, Bahnhof.

Tourdaten

  • Weglänge: 5.3 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1030 Hm

Routenbeschreibung

Der Motto della Croce ­­— ein bewaldeter Aussichtsberg direkt bei Bellinzona, dessen weisses Gipfelkreuz schon vom Stadtzentrum aus zu sehen ist — war mir bereits bei unserem ersten Besuch in Bellinzona aufgefallen. Seither hatte ich die fixe Idee entwickelt, eines Tages mit dem Expressbus von Thusis nach Bellinzona zu fahren, anschliessend vom Bahnhof aus zum Gipfelkreuz aufzusteigen, auf gleichem Weg wieder abzusteigen und mich anschliessend in den nächsten Bus zurück nach Hause zu setzen.

Leider gelang es mir in den letzten Monaten nie, mich in Hinblick auf die zweistündige Busfahrt und die erforderlichen tausend Höhenmeter Auf- und Abstieg rechtzeitig am Morgen in Bewegung in Richtung Bellinzona zu setzen, sodass ich das Projekt für dieses Jahr schon abgeschrieben hatte. Aus einer spontanen Laune heraus beschlossen wir aber heute, dem kalten Winterwetter im Norden zu entfliehen und einmal mehr ins zehn Grad wärmere, sonnige Tessin zu flüchten.

Da wir erst gegen Mittag losfuhren und sehr spät um 14.30 Uhr in Bellinzona ankommen würden, waren in den verbleibenden zwei Stunden bis Sonnenuntergang keine grossen Sprünge mehr zu erwarten. Wir hatten uns daher auch mehr auf die Beobachtung der vorbeiziehenden Landschaft im Bus mit einem anschliessenden kleinen Stadtbummel in Bellinzona eingestellt.

Nach Artore und zum Motto della Croce

Nach unserer Ankunft spazierten wir zunächst ein wenig auf den steilen Gassen zur auffallend gelben Kirche von Artore, wohin wir uns schon beim ersten Mal auf einem Rundspaziergang zu den verschiedenen Stadtfestungen von Bellinzona verirrt hatten. Etwas Ähnliches hätten wir auch diesmal vorgehabt, konnten allerdings schon bald nicht mehr den Blick vom verlockenden weissen Gipfelkreuz des Motto della Croce lassen, das hoch über uns und unvernünftig weit weg in der Sonne leuchtete.

So kam es, dass wir uns schrittweise immer höher hinauf bewegten und bei jedem Wegweiser ungewollt gewollt die falsche Richtung (nämlich diejenige zum Gipfel) einschlugen. Schlussendlich erreichten wir bei den Hütten von Munt d’Artur den Punkt, an dem die bereits ziemlich tief stehende Sonne eine baldige Rückkehr nahelegte, das Gipfelkreuz inzwischen aber zum Greifen nah schien und ein Abbruch angesichts der bisher investierten Mühe eher frustrierend gewesen wäre. Wir entschieden uns daher, die verbleibenden 300 Höhenmeter auf Biegen und Brechen in Angriff zu nehmen.

Völlig verschwitzt kamen wir dann tatsächlich gerade noch im letzten Sonnenlicht auf dem Gipfel an. Die Belohnung war ein traumhafter Ausblick über Bellinzona hinweg in Richtung Lago Maggiore. Auf einer Steinbank konnten wir den Sonnenuntergang geniessen — ein wunderschöner Moment. Der Lago Maggiore und die umliegenden Berge leuchteten noch in den letzten Sonnenstrahlen, während Bellinzona, die Talebenen von Magadino und der Leventina bereits tief im Schatten lagen.

Rückkehr vom Gipfel ins Tal

Nachdem die Sonne hinter den Bergketten verschwunden war, machten wir uns unverzüglich wieder auf den Rückweg. Wir hatten schliesslich noch tausend Höhenmeter im Abstieg vor uns. Ein grosser Teil davon verlief im zunehmend dunkel werdenden Bergwald bis nach Artore hinunter und zumindest diesen Teil wollten wir mangels Taschenlampen möglichst zügig hinter uns bringen, solange wir in der Dämmerung noch etwas sehen konnten. Nebenbei mussten wir auch noch einen viertelstündigen Rückstand auf die Abfahrtszeit vom Bus in Richtung Thusis aufholen, um nicht noch eine Stunde in Bellinzona auf den nächsten Anschluss warten zu müssen.

Als wir Artore wieder erreichten, war es schon ziemlich dunkel. Von hier aus war der restliche Weg zum Bahnhof dank Strassenlampen und sonstigen Lichtern der Grossstadt aber nicht mehr zu verfehlen. Es wartete ein Doppeldecker-Bus auf uns, in dem wir auch noch die vordersten Panoramaplätze im Obergeschoss ergattern konnten. Erschöpft, aber glücklich liessen wir uns im abendlichen Stadtverkehr, durchs Valle Mesolcina und durch den San Bernardino-Tunnel wieder in den winterlichen Norden zurückfahren.

Fotos

Im Aufstieg von Bellinzona nach Artore
Über der Kirche von Artore
Auf dem gepflasterten Wanderweg nach Laghetto
Auf dem gepflasterten Wanderweg nach Laghetto
Im Aufstieg zum Motto della Croce
Im Aufstieg zum Motto della Croce
Verschnaufpause an einem Trinkbrunnen im Wald
Ausblick bis zum Lago Maggiore
Es kann nicht mehr weit sein
Das Gipfelkreuz ist zwischen den Bäumen in Sicht
Auf den letzten Wegstück zum Gipfel
Auf den letzten Wegstück zum Gipfel
Gerade rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Gipfel
Das hohe, schon vom Tal aus sichtbare Gipfelkreuz
Metalltafel am Gipfelkreuz
Herrliches Panorama im letzten Sonnenschein
Kleine Dörfer auf den benachbarten Berghängen
Bellinzona und der Taleingang zur Leventina
Der Lago Maggiore bei Sonnenuntergang
Beschleunigter Abstieg in der Abenddämmerung
Beschleunigter Abstieg in der Abenddämmerung
Die Lichter in Bellinzona leuchten schon
Beschleunigter Abstieg in der Abenddämmerung
In Artore bei einbrechender Dunkelheit
Rückkehr zum Bahnhof im Dunkeln