Tourdaten

• Weglänge: 73 km
• Höhendifferenz: ↑↓ 2440 Hm

Routenbeschreibung

Der Gebirgszug von der Muttner Höhe über das Muttner Horn bis zum Piz Curvér trennt das Val Schons im Westen vom Albulatal und dem Oberhalbstein im Osten. Verschiedene Übergänge zu Fuss sind möglich; ich wollte heute aber versuchen, mit dem Gravelbike vom Albulatal über Obermutten ins Val Schons zu gelangen.

Obermutten hatten wir im letzten Jahr schon einmal in einem anstrengenden Aufstieg mit dem Mountainbike erreicht. Start und Ziel war damals die Solisbrücke bei Alvaschein. Heute wollte ich hingegen die ganze Tour von zuhause aus versuchen. Die erste Etappe umfasste also die Fahrt über Alvaneu, Brienz, Vazerol und Alvaschein hinunter zum Parkplatz bei der Solisbrücke. Diese Variante am Hang entlang hoch über dem Albulatal empfinde ich im Gegensatz zur Fahrt im Talboden über Surava nach Tiefencastel als landschaftlich schöner, sie bringt allerdings (mit dem Gravelbike) eine kurzen Gehstrecke durch den Wald bei Valmala mit sich.

Von Solis nach Obermutten

Bei der Solisbrücke begann dann der lange Aufstieg auf der Strasse nach Mutten. Im Vergleich zur letztjährigen Mountainbikefahrt fühlte sich die Steigung auf dem Gravelbike anfangs leicht und beschwingt an. Dieses Gefühl verflüchtigte sich allerdings mit zunehmender Höhe immer mehr und spätestens ab Mutten blieb dann nur noch Anstrengung übrig. Vor Mutten unterquert die Strasse das Muttner Tobel in einem über 1 km langen Tunnel. Ich umging auch diesmal die Fahrt im Tunnel, indem ich die Strasse bei P.1243 verliess und die diversen Bergbäche im Muttner Tobel auf einem idyllischen Waldweg über dem Tunnel überquerte. In Mutten kam der Waldweg dann wieder mit der Strasse zusammen und in zahlreichen weiteren Kurven ging es dann über Stafel bis nach Obermutten, wo ich in schönem Abendlicht um 18 Uhr ankam.

Von Obermutten ins Val Schons und nach Thusis

Ich wusste von der Karte her, dass ein Wanderweg von Obermutten entlang der Bergflanke vom Muttner Horn zu einigen Alphütten bei Sura im benachbarten Val Schons führen würde. Zu diesen Alphütten führte aus dem Talboden bei Reischen am Eingang der Viamala-Schlucht eine Alpstrasse hinauf. Meine Hoffnung war, dass ich den rund 1 km langen Verbindungsweg mit dem Gravelbike auf der Schulter zu Fuss überwinden könne und ab Sura dann wieder freie Fahrt auf dem Bike hätte. Der Wanderweg war tatsächlich dank geringen Höhenunterschieden gut begehbar, auch wenn er stellenweise etwas blockig war und am Rand mehrerer steiler Abhänge entlangführte. Insgesamt dürfte mehr als die Hälfte davon mit einem Mountainbike sicher gut befahrbar sein.

Bei Sura erreichte ich dann wieder offenes Gelände. Der Karrenweg von den Hütten bis zum Beginn der Alpstrasse weiter unten war über Gras zunächst gut befahrbar, nacher dann aber ziemlich mit Steinen und Stufen durchsetzt. Ich zog es hier dem Material zuliebe vor, das Bike über den gröbsten Abschnitt hinunterzuschieben. Ab P.1748 konnte ich dann aber auf einer sehr schönen, mehrere Kilometer langen Abfahrt durch den Wald bis ins Tal frei durchfahren.

Unterwegs kam ich noch an der Burgruine Haselstein vorbei, die aber offenbar für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Das nachfolgende Dorf Reischen erreichte ich nicht direkt, sondern bog schon vorher bei einer Wegkreuzung nach rechts direkt zur Strasse von Zillis in die Viamala-Schlucht ab, die ich kurz vor einem Tunneleingang der San Bernardino-Autostrasse A13 und dem Campingplatz bei Rania erreichte. Auf bekannten Wegen fuhr ich dann weiter zur Aussichtsplattform in der Viamala-Schlucht und bog bei Rongellen dann auf die alte Viamala-Strasse ab, an deren Ende ich in Thusis ankam.

Von Thusis nach Hause

In Thusis stellte sich einmal mehr die Frage, wie ich wieder nach Hause komme. Früher wäre die Antwort einfach gewesen: entweder mit dem vorgängig dort platzierten Auto oder vom Bahnhof Thusis aus mit dem Zug nach Tiefencastel oder Filisur. Seitdem ich aber entdeckt hatte, dass der wieder geöffnete Alte Schynweg auch im Aufstieg mit einer machbaren Anstrengung bewältigt werden kann, entschied ich mich, es zum zweiten Mal über diese Route zu versuchen. Zunächst fuhr ich also von Thusis nach Scharans, bog noch vor dem Dorf zum Kieswerk ab und erreichte den Anfang vom Schynweg weiter oben bei einer Wegkreuzung.

Der Schynweg führt im Aufstieg anfänglich über eine längere Strecke leicht anstreckend auf einer Waldstrasse und verengt sich dann nach einem Brunnen bei Plaun Fontauna zu einem steileren Weg, der wie beim letzten Mal bei Crap Furo auf dem Gravelbike für mich unbefahrbar steil wurde. Von dort galt es dann, das relativ kurze Steilstück in zwei Wegbiegungen mit dem Bike auf der Schulter zu Fuss zu überwinden, bis ich am Anfang des Geländers vor dem Tunnel wieder aufsteigen konnte. Nach dieser Schlüsselstelle ist der Weg dann bis zu seinem Ende vor Muldain problemlos im Sattel zu befahren.

Nach Muldain fuhr ich zunächst durch Zorten in Richtung Alvaschein ab, verliess die Strasse dann bei Nivagl, fuhr auf einem Feldweg weiter bis nach Alvaschein und folgte von dort der gleichen Route wie auf dem Hinweg zurück nach Hause. Hier war die Dämmerung bereits schon ziemlich fortgeschritten und besonders im Wald bei Valmala war ich über die Leuchtkraft meines Frontlichts froh. Im letzten Tageslicht fuhr ich durch Brienz und Alvaneu heim, rund eine Stunde bevor ein nächtlicher Regenschauer dann völlig überraschend aufs Dach prasselte.

Fotos