Lago di Vogorno → Ascona → Locarno
Tourdaten
- Weglänge: 70.3 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 800 Hm
Routenbeschreibung
Auf einer etwas längeren Biketour wollten wir heute verschiedene Sehenswürdigkeiten besuchen. Zunächst wollten wir zur imposanten Staumauer des Lago di Vogorno gelangen, die als Schauplatz von einem spektakulären Stunt im James Bond-Film „Goldeneye“ in die (Film-)Geschichte eingegangen ist. Anschliessend wollten wir die luxuriösen Villenviertel über dem Lago Maggiore durchfahren, durch die wir ansatzweise schon bei unserem letzten Ausflug nach Ascona vor Jahren gewandert waren, und schlussendlich die Ortschaften Ascona und Locarno selber besichtigen, zumindest auf der Durchfahrt vom Bike aus.
Nachdem klargeworden war, dass mein unerklärliches Bikeproblem vom Vortag nicht vor Ort mit dem vorhandenen Werkzeug behoben werden konnte, mussten wir aber zuerst einen fahrbaren Untersatz für mich besorgen. Die erste Wegetappe führte daher von Sementina schnurstracks zum Bahnhof Bellinzona, wo wir bei bikeport.ch wie schon beim letzten Besuch wieder ein Hardtail-Mountainbike für mich mieteten. Anschliessend konnte es endlich richtig losgehen.
Zur „James Bond-Staumauer“
Vom Stadtzentrum gelangten wir auf langen und schönen Radwegen abseits vom Verkehr durch den Piano di Magadino nach Gordola am Eingang der Verzascaschlucht. Hier begann der Aufstieg zum Lago di Vogorno und seiner Staumauer. Vor vielen Jahren hatte ich einmal einen Urlaub in Lavertezzo im Verzascatal verbracht, konnte mich aber trotzdem überhaupt nicht mehr an die Strasse und die Fahrt ins Tal erinnern. Die 300 Höhenmeter vom Aufstieg währten nicht allzu lange und bald schon konnten wir die gewaltige, 220 Meter hohe Staumauer von der Strasse aus sehen.
Wir erreichten den Parkplatz am östlichen Ende der Staumauer und fuhren weiter auf die Mauerkrone. Die Staumauer und die Aussicht über den See ins Verzascatal auf der einen und auf Bellinzona auf der anderen Seite waren noch so, wie ich sie vom letzten Besuch in Erinnerung hatte. Auch das 007-Bungyjumping-Angebot war an Wochenenden immer noch in Betrieb. Neu waren hingegen die beiden künstlichen Simultan-Kletterrouten in der Mitte der Mauer, auf denen im November ein Red Bull-Kletterwettkampf stattfinden würde. Die Routen machten einen sehr anstrengenden Eindruck auf mich, schliesslich waren sie genauso hoch wie die Staumauer und zudem wurde es zum Schluss hin aufgrund der Mauerwölbung immer überhängender.
Weiter durch gehobene Wohnlagen nach Ascona
Auf der gegenüberliegenden Seite der Mauerkrone führte ein Wanderweg in den steilen Bergwald hinein. Wir folgten ihm mit unseren Bikes unter den Armen bis zu seinem Ende am Rand der Strasse von Contra zum Bergdorf Mergoscia. Von hier aus fuhren wir hinunter nach Contra und dem Hang entlang weiter durch Brione und Orselina. Diese Dörfer an den Hängen über Locarno waren gespickt mit teuersten Villen, einige davon abgeschottet wie Festungen, andere mit ihrem kubischen, gegen die Strasse hin fast fensterlosen Baustil mit schweren Eisentoren geradezu bunkerartig. Unterwegs kamen wir an der Talstation der Seilbahn von Madonna del Sasso vorbei, an der reger Betrieb herrschte. Danach fuhren wir in zahlreichen Kurven hinunter ins Stadtzentrum von Locarno, wo wir ein wenig die Orientierung verloren. Meine Routenplanung hatte verschiedene Einbahnstrassen nicht berücksichtigt und der Bikecomputer kannte sich bei seinen Vorschlägen für Umfahrungen leider auch nicht viel besser aus als ich, wie es schien. Nach einer kleinen Irrfahrt durch verwinkelte Gassen fanden wir aber dann doch den richtigen Weiterweg und landeten am Schluss zielgenau auf der Uferpromenade von Ascona.
Auf dem langen Heimweg über Locarno
Nachdem wir nun alle Pflichtziele der heutigen Tour erreicht hatten, blieb nur noch der lange Rückweg nach Bellinzona. Wir fuhren zunächst auf einer anderen Route zurück zur Uferpromenade, dem „Lido“ von Locarno. Am schönen Strandbad, auf dessen Liegewiese ich in einem früheren Leben auch schon sass, fuhren wir mehrere Kilometer auf einem sehr schönen Spazier- und Radweg dem Ufer des Lago Maggiore entlang nach Minusio und Tenero, bis wir bei Gordola wieder unseren Hinweg erreichten. Bei Magadino verliessen wir ihn aber wieder, um im Süden über Cadenazzo zurück nach Hause zu fahren. Auch wenn der Radweg grösstenteils über Feldwege und am Rand von Industriegebieten führte, mussten wir doch zahlreichen Autos ausweichen, die den Feierabendverkehr auf den Hauptverkehrsachsen kreativ im Gelände zu umgehen versuchten. Bei Dämmerung und im bereits schon sehr kühlen Abendwind erreichten wir wieder unser Basislager und machten uns nach dieser ausgiebigen Rundreise sogleich ans Essen.