Ela-Hütte → Bot Radond

Ausgangspunkt
Schmitten.
Tourdaten
- Weglänge: 42 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1940 Hm
Routenbeschreibung
Der Aufstieg von Filisur zur Ela-Hütte gehört für mich zweifellos zu den persönlichen Top Ten der steilsten und anstrengendsten "Hill Climbs" auf dem Mountainbike. Doch dieses Mal sollte es noch ein wenig herausfordernder werden. Statt des üblichen entspannten Rollens über die Strasse via Alvaneu hinunter nach Filisur, wählte ich heute den Umweg über den Trail von Schmitten nach Leidboden und durch die spektakuläre Landwasserschlucht am berühmten Landwasserviadukt vorbei.
Wenig später, frisch gestärkt vom holprigen Auftakt, begann bei Filisur der gefürchtete Aufstieg über die Alpstrasse ins Val Spadlatscha in Richtung Ela-Hütte. Bis zum Felsentor bei Sela war der Weg noch zivilisiert befahrbar. Doch dahinter verwandelte er sich in einen Schotterweg mit mehreren sehr steilen Abschnitten. Bei der heutigen Hitze und Trockenheit war das Ganze eine staubige Angelegenheit, und die Reifen drehten auf der losen Unterlage nur allzu schnell durch, wenn man einen Moment lang nicht ganz bei der Sache war.
Bei den Hütten von Prosot schien die Welt sich zunächst zu bessern. In Richtung Pradatsch wurde es flacher, und man wähnte sich schon am Ende der grössten Schwierigkeiten. Doch der Schein trog. Es dauerte nicht lange, bis auch hier die Steigung auf losem Geröll wieder zunahm. Und als ob das nicht genug wäre, versperrten mehrere Kuhzäune den Weg – eine nicht ganz willkommene Unterbrechung des Rhythmus.
An den Hütten von Pradatsch angekommen, mutierte der Schotterweg dann endgültig zu einem äusserst holprigen Karrenweg, der den letzten Nerv raubte, bevor die Ela-Hütte in Sicht kam. Während ich früher an dieser Stelle definitiv absteigen und schieben musste, konnte ich mich heute doch noch ein ziemliches Stück im Sattel halten. Doch irgendwann hiess es auch hier wieder: schieben. Ein paar flachere Stücke liessen sich zwar noch einmal im Sattel bezwingen, doch der letzte, zermürbende Anstieg zur Ela-Hütte war dann definitiv eine Schiebe-Partie.
Bei der Ela-Hütte herrschte heute überraschenderweise keine sonst übliche, erhabene Stille. Stattdessen war die Hütte ungewohnt gut besucht – ein seltenes Spektakel in dieser Abgeschiedenheit. Ich schlüpfte schnell vorbei, radelte noch etwa 50 Meter auf dem Wanderweg zum Orgelpass weiter und liess das Bike dann im Gras zurück. Zu Fuss machte ich mich auf den Weg.
Der Pfad zum Orgelpass umrundet den Bot Radond, einen von weitem sichtbaren Hügel unterhalb des mächtigen Tinzenhorns. An geeigneter Stelle verliess ich den Wanderweg und stieg auf steilen Grashängen über vage Wegspuren zum Bot Radond auf. Oben erwartete mich eine spektakuläre Aussicht über das Val Spadlatscha in der sanften Abendsonne, die imposanten Felsmauern des mächtigen Piz Ela gegenüber und die bizarren Felszacken am Orgelpass.
Ich stieg auf den Geröllhängen auf der anderen Seite des Bot Radond wieder in Richtung Wanderweg ab und kehrte auf dem bekannten Pfad zu meinem Bike oberhalb der Ela-Hütte zurück. Die Abfahrt war, gelinde gesagt, ein Abenteuer: Erst die holprige Partie über den Karrenweg nach Pradatsch, danach der sandige Schotterweg nach Prosot, wobei ich mich krampfhaft daran erinnern musste, vor den unvermeidlichen Kuhzäunen rechtzeitig zum Halten zu kommen. Danach ging es im gleichen Stil weiter nach Sela und zum Felsentor. Die Alpstrasse hinunter nach Filisur liess sich an zwei Stellen über schöne Trails abkürzen.
Zum Schluss stand noch ein letzter Kraftakt an: der Aufstieg in der letzten Abendsonne von Filisur nach Alvaneu, diesmal auf der Strasse. Wegen der späten Abfahrt am Nachmittag konnte ich diesmal nicht ganz mit den vergleichbaren Kurztrips der Vorjahre mithalten (Orgelpass und Nordostgrat des Tinzenhorns), aber der Ausblick und die kühle Abendstimmung waren auch so die Mühe wert. Wie ich es vor zwei Jahren mit dem Gravelbike heil von Pradatsch zurück ins Tal geschafft hatte, entzieht sich inzwischen meiner Vorstellungskraft.
Fotos

















