Von Lostallo ins Calancatal

Ausgangspunkt
Lostallo, Parkplätze bei der Bushaltestelle.
Tourdaten
- Weglänge: 62.8 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1360 Hm
Routenbeschreibung
Ins äussere Calancatal hatten wir uns schon einmal mit Mountainbikes im letzten Sommer vorgewagt. Damals kamen wir bis zum Stausee von Buseno, mussten die vielen Kilometer im Inneren des Tals aber links liegenlassen. Heute wollte ich einen neuen Anlauf nehmen und mit dem schnelleren Gravelbike möglichst weit zum Ende des Tals vordringen, je nachdem wie es die Verhältnisse erlauben würden.
Mein Ausgangspunkt war diesmal Lostallo, um den Stadtverkehr von Bellinzona zu vermeiden und dafür möglichst viel Zeit im Sattel verbringen zu können. Von hier aus fuhr ich zunächst nach Cama, wo ein Fahrweg zum höher gelegenen Dorf Verdabbio abzweigte. Dieser Abstecher bot eine schöne Aussicht über das Valle Mesolcina, trug aber sonst nichts zum Vorankommen bei. Auf der anderen Seite musste ich nämlich wieder in den Talboden nach Grono abfahren, da eine „schöne” Direktverbindung für den Aufstieg zwischen Verdabbio und meinen nächsten Etappenziel Castaneda nicht existierte (der Waldweg, auf dem wir letztes Mal von Castaneda nach Verdabbio abfuhren, war eine üble verblockte Holperstrecke gewesen).
Von Grono führte hingegen eine asphaltierte Waldstrasse in angenehmer Steigung und endlosen Kurven hinauf nach Castaneda. Ich kam dort in einer Kurve an der Strasse nach Sta. Maria in Calanca an und fuhr auf dieser hinunter bis zur Einmündung in die Hauptstrasse, die von Grono durch das ganze Tal bis zur letzten Ortschaft Rossa führte. Kurze Zeit später stand ich wieder auf dem Staudamm des Laghet di Buseno, den ich bereits vom letzten Besuch kannte.
Von hier aus fuhr ich nun weiter in den mir unbekannten Teil des Calancatals. Das Tal war schneefrei, die Sonne schien, es hatte fast keinen Verkehr und die Fahrt entlang des Flusses Calancasca war dementsprechend entspannt und meditativ. Bald erreichte ich das nächste Dorf Arvigo, von wo aus eine kleine Seilbahn gerade nach Braggio hinauffuhr. Braggio ist offenbar auch über eine Strasse erreichbar und wäre bei weniger Schnee sicher auch einen Besuch mit dem Bike wert.
Selma, Cauco, St. Domenica und Augio waren die Namen der nächsten Dörfer, durch die ich hindurchfuhr. Schliesslich erreichte ich das bereits schneebedeckte Rossa auf 1070m Höhe. Die Schneegrenze schien hier also noch etwas tiefer zu liegen als bei uns.
Von Rossa aus würde ein asphaltierter Fahrweg noch weiter ins Tal zum Weiler Valbella führen. Dahinter gab es offenbar noch einen Feldweg, der 2km weiter in den Talschluss nach La Motta führte, wo man dann definitiv nur noch auf Wanderwegen zu verschiedenen umliegenden Gipfeln gelangen könnte. Das alles war allerdings nur graue (bzw. weisse) Theorie: schon am Dorfausgang von Rossa war der Weg nach Valbella mit einer dicken, unverspurten Schneedecke überzogen. Für heute musste der Vorstoss daher an dieser Stelle enden.
Ich fuhr noch eine Runde zwischen den Häusern durchs Dorf, wobei mich die absolute Stille faszinierte. Das Dorf wirkte, als sei es auch an diesem sonnigen und milden Tag noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht. Danach machte ich mich an die Rückfahrt auf der gleichen Strecke.
Bei der Abfahrt aus dem Calancatal hinaus wurde mir erst bewusst, wie viele Höhenmeter ich auf der lang gezogenen, fast unmerklich ansteigenden Strasse zurückgelegt hatte. Es ging nämlich äusserst rasant abwärts. Im Nu hatte ich wieder den Stausee bei Buseno erreicht und wenig später kurvte ich schon durch einen Tunnel und mehrere langgezogene Kurven hinunter zum Ortsrand von Grono. Ich wechselte auf einer Brücke zum Radweg am östlichen Ufer der breit durchs Tal fliessenden Moesa und legte die letzten 11 Kilometer in der warmen Nachmittagssonne an Bauernhöfen, Esel- und Schafherden vorbei nach Lostallo zurück.
Fotos





























