Durchs Maggiatal nach Brontallo

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Ausgangspunkt

Contra bei Locarno.

Tourdaten

  • Weglänge: 91 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1260 Hm

Routenbeschreibung

Neben dem Verzascatal ist auch das Maggiatal bei Locarno eine beliebtes Urlauberziel und ähnlich wie die Verzasca lädt die Maggia an heissen Tagen an zahlreichen Plätzen entlang des Flusslaufs zum Baden ein. Wir wollten mit unseren Bikes auch von diesem Tal möglichst viel sehen und starteten erneut von Contra aus.

Über Orselina und Brione nach Losone

Die ersten Kilometer legten wir hoch über Locarno dem Hang entlang durch die Villenviertel von Orselina und Brione zurück. Die Fahrt auf den schmalen Strassen zwischen den Luxushäusern am Hang mit ständigem Blick auf den Lago Maggiore ist für mich immer wieder interessant. Bei Madonna del Sasso mit den Stationen der Standseilbahn von Locarno und der Gondelbahn nach Cardada begann eine langgezogene Abfahrt ins Stadtzentrum von Locarno.

Im dichten Verkehr auf der Hauptstrasse durch Solduno erreichten wir dann endlich die Brücke über die Maggia nach Losone und den Beginn der vom Verkehr getrennten Radwege. Entspannter fuhren wir weiter an Schulanlagen und Parks vorbei nach Tegna und Ponte Brolla

Ponte Brolla

In Ponte Brolla überquerten wir eine Hängebrücke über die Maggia mit sehr interessanten Ausblicken. Linkerhand tat sich ein breites Flussbett auf, in dem Leute badeten. Auf der rechten Seite hingegen waren tief zerfurchtete Felsformationen zu sehen, zwischen denen sich die Maggia in einem schmalen, finsteren Canyon ihren Weg bahnte.

Bignasco und Cavergno

Von Ponte Brolla folgten wir nun durchwegs dem offiziellen Radweg, der teils der Strasse entlang, teils durch die verschiedenen Dörfer im Maggiatal führte. Ein Teil der Strecke schien dabei auf einer alten Eisenbahntrasse zu verlaufen, wie verschiedene Namen ("Ristorante Stazione", "Via Ferovia" u.a.) vermuten liessen. Dies sollte sich später in Cavergno bestätigen. Während wir vom Verzascatal an einfache Steinhäuser gewohnt waren, fanden wir in Cavergno viele herrschaftliche Häuser und Villen aus vergangenen Zeiten vor. Wie sich herausstellte, war Cavergno bis 1965 die Endstation der (inzwischen aufgegebenen) Eisenbahnstrecke von Locarno durchs Maggiatal, die von der Jahrhundertwende an Touristen ins Tal und Granit aus den zahlreichen Steinbrüchen im Tal herausbeförderte.

Brontallo

Bei Cavergno teilte sich das Tal zudem in einen westlichen Arm mit dem Fluss Bavona und dem östlichen Arm mit der Maggia. Wir folgten der Maggia weiter ins enge Tal hinein bis kurz vor Menzonio. Hier hielten wir zur Lagebestimmung an und mussten uns an dieser Stelle etwas geknickt eingestehen, dass uns bis zum Talende und dem Ursprung der Maggia noch Dutzende von Kilometern trennten, von den Höhenmetern ganz zu schweigen. Im Hinblick auf die Tageszeit und auf den noch bevorstehenden Rückweg beschlossen wir, es für heute an dieser Stelle gut sein zu lassen und stattdessen das hinter uns oben am Hang gelegene Dorf Brontallo in der Hoffnung auf eine schöne Aussicht als neues Tagesziel anzusteuern. Wir fuhren sodann ein Stück zurück und in einem schweisstreibenden Aufstieg über eine kurvenreiche Strasse zum Dorf hinauf. Brontallo ist übrigens das erste Dorf auf der Strecke, das nicht mehr zum Maggiatal gehört, sondern zum Val Lavizzara.

In Brontallo angekommen, wurden wir nicht enttäuscht. Bereits vom Parkplatz am Dorfeingang bot sich uns eine herrliche Aussicht über das Tal hinunter nach Cavergno. Wir fuhren zwischen den Häusern zum anderen Dorfende bei der Kirche und dem Friedhof, von wo aus wir auf die steilen, bewaldeten Gebirgszüge weiter hinten im Tal blicken konnten. Ich finde es im Tessin immer wieder faszinierend, wie an scheinbar unerreichbaren, völlig abgelegenen Plätzen und Lichtungen hoch oben im Gebirge noch Hütten und Ruinen zu erkennen sind, was fast ein wenig an die verfallenen Inkasiedlungen in Peru erinnert.

An diesem höchsten Punkt der Tour begegneten wir auch den wohl höchsten Temperaturen des Tages. In der Sonne war es dermassen warm, dass bei uns schon wieder Sommerstimmung aufkam. Nach ausgiebiger Erholung machten wir uns dann auf die Rückfahrt.

Rückfahrt nach Locarno

Von Brontallo fuhren wir mehrheitlich auf dem Hinweg wieder nach Locarno zurück. Das entspannte und meditative Dahinrollen auf Radwegen endete dann allerdings in Losone, wo wir gezwungenermassen wieder in den Stadt- und um diese Uhrzeit dichten Feierabendverkehr eintauchen mussten. Hinter Solduno begann zudem der lange und zähe Aufstieg in der Abendsonne nach Orselina. Bei Brione war dann das Gröbste an Höhenmetern auf dieser letzten Etappe überstanden und wir erreichtem dem Hang entlang ziemlich müde und hungrig das Ende unserer Tour in Contra.

Fotos

Auf dem Weg nach Locarno
Flussbett der Maggia vor Losone
Hängebrücke bei Ponte Brolla
Die Maggia bei Ponte Brolla
Die Maggia bei Ponte Brolla
Zwischen Avegno und Gordevio
Das Dorf Ronchini
Brücke über den Riale del Salto in Maggia
Auf Radwegen weiter nach Coglio
Die Maggia vor Bignasco
Die Maggia vor Bignasco
Im Dorf Cavergno
Im Dorf Cavergno
Im Dorf Cavergno
Steiler Aufstieg nach Brontallo
Die Häuser von Brontallo
Die Häuser von Brontallo
Kirche und Friedhof von Brontallo
Die Häuser von Brontallo
Ausblick von der Kirche ins weitere Maggiatal
Die Häuser von Brontallo
Du sollst nicht stehlen!
Im Innern der Kirche von Brontallo
Ausblick von Brontallo hinunter nach Cavergno
Wieder zurück in Cavergno
Rückkehr nach Locarno