Flüelapass und Julierpass

Routenbeschreibung
Eigentlich wollte ich heute nur durchs Flüelatal zur Wintersperre der Flüelapassstrasse bei Tschuggen fahren. Am Schluss wurde aber eine Reise ins Engadin mit Rückkehr über den Julierpass daraus.
Durch die Zügenschlucht nach Davos
Zunächst galt es aber, nach Davos und Tschuggen zu kommen. Unterhalb von Davos Wiesen verliess ich vor dem Eingang des Landwassertunnels die Strasse und fuhr auf der alten Zügenstrasse weiter durch die Zügenschlucht. Im Gegensatz zu unserem letzten Spaziergang zu Fuss war der Schnee inzwischen weitgehend verschwunden und man konnte genüsslich durchfahren, mit Ausnahme einiger kurzer Schiebestellen über heruntergefallene Steine oder Schneeresten.
Bei Schmelzboden traf ich am anderen Ende des Tunnels wieder auf die Hauptstrasse und fuhr weiter nach Davos. Der Verkehr in Davos zirkuliert auf der Promenade und auf der Talstrasse, die beide je in eine Fahrtrichtung für Autos gesperrt sind. Es ist daher immer wieder ein Vergnügen, mit dem Bike mitten im „Kleinformat-Stadtleben” auf der Promenade nach Davos Dorf zu fliegen. Dort bog ich in Richtung Pischa und Flüelapass ab. Hinter den letzten Häuserblöcken hatte ich die Strasse bald praktisch für mich allein, da um diese Zeit nur noch einige herabfahrende Autos mit Skitourengängern unterwegs waren. Ich kam zügig vorwärts, erblickte bald die Talstation der Pischabahn und kam wenige Kilometer später beim Tourenparkplatz vor der Wintersperre bei Tschuggen an.
Von Susch durchs Engadin nach Silvaplana
Ich legte die Etappe zwischen Susch und Zernez auf dem offiziellen und vollständig schneefreien Radweg zurück. In Zernez war den verschneiten Hängen schon anzusehen, dass Schnee auf den Waldwegen nicht mehr auszuschliessen war. Um Zeitverlust und nasse Füsse zu vermeiden, wechselte ich daher in Zernez auf die Hauptstrasse in Richtung St. Moritz.
Die Fahrt durchs Oberengadin kam mir heute zäh und unendlich langsam vor, was sicher auch dem lästigen Malojawind von vorne geschuldet war. Es ging eine gefühlte Ewigkeit, bis ich an Zuoz vorbeikam und nochmals eine bis La Punt und Bever. Seit Zuoz war ich wieder auf dem geteerten Radweg neben der Strasse unterwegs, der sich ab La Punt dann aber leider in eine Schlammpiste verwandelte. So verliess ich ihn bei Bever und fuhr dort stattdessen ins Dorf hinein, um auf den Seitenstrassen weiter nach Samedan, Celerina und St. Moritz zu gelangen. In Celerina wurde ich durch eine Baustelle abgelenkt, verpasst dadurch den richtigen Weg und landete erneut auf einer Radweg-Schlammpiste, die beim St. Moritzersee und in unmittelbarer Nähe vom Bahnhof endete.
Über den Julierpass nach Hause
Schon seit geraumer Zeit hatte sich in meinem windumtosten Kopf der Gedanke breitgemacht, nicht etwa bequem mit dem Zug vom St. Moritz aus in Richtung Filisur heimzufahren, sondern trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit und der emporkriechenden Kälte noch den Julierpass in Angriff zu nehmen. Der nächste Zug würde sowieso erst in einer Stunde fahren und in der Zeit könnte ich noch nach Silvaplana am Fuss der Julierpassstrasse fahren und gegebenenfalls immer noch nach St. Moritz zurückkehren.
Es gelang mir trotz aller Mühe nicht, diese unvernünftige Idee aus dem Kopf zu jagen und so fand ich mich bereits auf dem Radweg durch St. Moritz Bad in Richtung Silvaplana wieder. Bei Champfèr wurde er erneut zur Schlammpiste und folgte zunächst der Inn, dann dem Ufer des verschneiten Silvaplanersees. Auch wenn es hier im Tal schon frühabendlich aussah, schien der Julierpass weiter oben doch noch in der Sonne zu liegen. Ich glaubte mich zudem zu erinnern, dass mir der Aufstieg von Silvaplana aus bei meinem letzten Versuch gar nicht so mühsam vorgekommen war. Und schon kurbelte ich über den Häusern von Silvaplana bergwärts.
Die Fahrt auf der Passstrasse im Abendlicht war malerisch schön. Ich kam auf der nicht allzu steilen Rampe zügig vorwärts, da von Silvaplana kommend tatsächlich nur knapp 500 Höhenmeter zu bewältigen waren. Überglücklich, dass meine wahnwitziger Plan von Erfolg gekrönt war, machte ich mich im nunmehr stürmischen und kalten Gegenwind sogleich an die Abfahrt nach Bivio. Je nach Kurvenrichtung musste ich hier noch bergab in die Pedale treten und aufpassen, nicht von der Strasse geweht zu werden. Ich hielt mehrmals an, um mich wieder kurz zu sammeln und den angesammelten Autostau an mir vorbeirasen zu lassen.
Endlich im Dorf Bivio angekommen, erblickte ich das Postauto nach Tiefencastel mit montierten Biketrägern. Dies wäre meine zweite Chance auf eine problemfreie Heimkehr heute gewesen, aber ich liess auch sie verstreichen. Stattdessen fuhr ich im Eiltempo im immer schattiger werdenden Tal vorbei am Marmorera-Stausee, an Sur und Rona, bis sich die Landschaft wieder öffnete und den Blick auf Savognin und die vertrauten Bergüner Stöcke freigab. Von hier war es nicht mehr weit bis nach Tiefencastel (wenngleich ich froh war, den mir unheimlichen Autotunnel kurz davor in Abwärtsrichtung und schnell durchqueren zu können). Weiter ging es mit Blick auf die immer noch in der Sonne liegende Muchetta durchs Albulatal nach Alvaneu Bad und Dorf. Diesen letzten Teil kannte ich auswendig und hatte ihn auch schon mal völlig erschöpft und in der Dunkelheit befahren, sodass ich jetzt nicht ganz so erschöpft und noch im Tageslicht entspannt und stressfrei heimwärts kurbeln konnte.
Fotos (Davos)









Fotos (Engadin)





















