Alvaschein → Obermutten → Thusis
Ausgangspunkt
Alvaschein, Parkplatz Kirche Mistail.
Tourdaten
- Weglänge: 34.9 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1300 Hm
Routenbeschreibung
Unsere erste Biketour nach Obermutten fand vor zwei Jahren statt. Soviel Zeitabstand ist nach Meinung meiner Partnerin auch notwendig, um zu vergessen wie anstrengend das letzte Mal gewesen war. Im letzten Jahr war ich selber allerdings noch einmal dort, um den Übergang auf der westlichen Bergseite von Obermutten ins Val Schons zu erkunden. Mit dem Gravelbike war die 900 Höhenmeter lange Abfahrt auf Schotterwegen allerdings kein rechtes Vergnügen. So zögerte ich nicht, diese Route ins Spiel zu bringen, als wir Obermutten heute auf der Suche nach einer Tour mit den besser gefederten Mountainbikes aus der Mottenkiste holten.
Von Alvaschein nach Obermutten
Wir fuhren diesmal von einem Parkplatz zwischen Alvaschein und Tiefencastel los. Unser Plan war, von dort nach Alvaschein und zur Solisbrücke zu fahren, von wo aus wir beim letzten Mal den Aufstieg nach Obermutten in Angriff nahmen.
Der Aufstieg zog sich mit über 1100 Höhenmetern am Stück wie üblich lange und anstrengend dahin. Wir kamen zuerst am kleinen Weiler Solis vorbei und umgingen weiter oben den Strassentunnel vor Mutten auf einem Waldweg, der die vom Muttner Horn herabkommende tiefe Schlucht des Grossbachs quert. Beim letzten Mal war das Wetter schwül und die Fernsicht durch Dunst stark eingeschränkt gewesen. Heute konnten wir jedoch einen grossartigen Weitblick auf die gegenüberliegenden Hänge von Obervaz, das Tal der Lenzerheide und die darüber aufragenden Gipfel von Rothorn, Lenzerhorn & Co. geniessen.
In Mutten füllten wir unsere Trinkbeutel auf und packten die nächste Herausforderung an: den Aufstieg durch die steilen Dorfgassen von Mutten, der über dem Dorf in eine nun unablässig steile Strasse nach Obermutten mit 7% Steigung in den flacheren Abschnitten und 10-15% in den steileren.
Unterwegs kamen wir am kleinen Weiler Stafel vorbei, von wo aus gemäss Schild noch ein Kilometer bis Obermutten verblieb. Auch dieser letzte Kilometer zog sich zäh dahin, bis wir endlich den grossen Parkplatz und die schönen Holzhäuser von Obermutten erreichten. Am Dorfbrunnen nutzten wir die letzte Gelegenheit, Wasser für die zweite Hälfte der Tour aufzufüllen.
Von Obermutten nach Thusis
Während Obermutten vom Tal aus schneefrei aussah, lagen auf dem Muttner Horn und seinen Flanken doch noch mehr Schneereste, als ich erwartet hatte. Dies warf die bange Frage auf, ob der Übergang von Obermutten ins Val Schons durch die steilen Hänge unterhalb des Muttner Horns überhaupt möglich sein würde. Der Wanderweg, der uns dorthin führen sollte, durchquerte in mehreren Abschnitten steile Bachrunsen, die schneebedeckt womöglich nicht sicher zu überwinden wären, vor allem nicht mit unseren Mountainbikes im Schlepptau. Wir konnten diese Frage aber nicht aus der Ferne beantworten und kurbelten deshalb ein Stück auf dem Fahrweg von Obermutten bis zur Abzweigung des Wanderwegs hoch.
Hier zeigte sich, dass der Übergang tatsächlich – zumindest teilweise – noch schneebedeckt war. Allerdings waren auch schon zahlreiche Tritt- und auch Reifenspuren zu sehen. Wir gingen also weiter und trafen tatsächlich schon bald auf die ersten Schneefelder. Etwas später kamen wir auch schon zu den abschüssigen Schluchten, die tatsächlich noch beunruhigend mit Schnee gefüllt waren. Nach einer Erkundung der nächsten hundert Metern zu Fuss kamen wir aber zum Schluss, dass der Weiterweg mit unseren Rädern unter dem Arm zwar mühsam, aber möglich wäre. So kämpften wir uns dann angestrengt ein Schneefeld nach dem anderen voran, wobei schneefreie Wegstellen zwischendurch immer wieder Gelegenheit zum Luft holen boten.
Irgendwann waren aber alle mühsamen Stellen überwunden und wir kamen zum Waldrand über den Weiden von Samest Sura und wieder in die Sonne hinaus. Von hier aus eröffnet sich ein weites Panorama, das sich vom Val Schons über die Gipfel vom Hinterrheintal, den Piz Beverin, dem Heinzenberg bis hin zum Ringelspitz erstreckt. Ein holpriger Karrenweg führte über die Weiden hinab zum Beginn einer Alpstrasse, die sich in langen Kurven bis zur von hier aus winzig klein erscheinenden Bernardino-Autostrasse im Talgrund zog.
Je tiefer wir hinabfuhren, desto frühlingshafter wurde die Landschaft. Blühten oben noch auf grünbraunen Weiden noch Krokusse, war unten die Vegetation schon in vollem Schwung. Am Ende dieser langen Abfahrt mit viel Aussicht kamen wir bei der Einmündung in die Strasse durch die Viamala-Schlucht an. Bei Rongellen zweigten wir dann wie üblich zur autofreien alten Viamala-Strasse ab und erreichten in einer letzten schwungvollen Abfahrt Thusis und den Bahnhof, von wo aus bereits sechs Minuten später das nächste Postauto in Richtung Tiefencastel abfuhr. Von dort radelten wir noch ein kurzes Stück an der Kirche Mistail vorbei zu unserem Parkplatz zurück.
Fotos


































