Igl Compass
Von Preda aus wollten wir den "Wander-Dreitausender" Igl Compass hoch über dem Albulapass besteigen. Den Wanderweg hatten wir allerdings nur für den Abstieg vorgesehen. Hinauf wollten wir über den Westgrat – eine Route, die gemäss SAC-Führer "auch schon begangen wurde" und zu der wir auch sonst nur wenig Details fanden.
Video
Ausgangspunkt
Mit ÖV oder Auto zum Bhf. Preda.
Tourdaten
- Weglänge: 14 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1560 Hm
Routenbeschreibung
Vom Hotel Preda Kulm auf dem Wanderweg im Wald zu Cuziranch und weiter zur Alp Zavretta. Direkt bei der Hütte beginnt unser Aufstieg über Wegspuren auf dem noch mässig steilem Grashang über der Alp. Anfangs ist er lediglich ein breiter Grasrücken (auf dem auch noch Kühe und Pferde weiden). Je weiter wir vorrücken, desto felsdurchsetzter wird er. Einzelne splittrige Aufschwünge umgehen wir jeweils im Geröll auf der Nordseite.
Wir kommen ohne Schwierigkeiten bis zu P.2762 auf der LK. Von hier aus schwingt sich der Grat zunehmend steil zum Gipfel hinauf bei enormer Brüchigkeit auf der Grathöhe und gleichzeitig abschüssigen Geröllflanken zu beiden Seiten. Den ersten Aufschwung können wir noch südlich im steilen Geröll umgehen, spätestens hier müsste man allerdings zum Grat zurückkehren. Angesichts der bizarren Schichtungen im oberen Teil und des unklaren weiteren Verlaufs entscheiden wir uns allerdings, das Unternehmen hier abzubrechen und den Gipfel auf "konventionelle" Weise zu erreichen.
Wir kehren zu P. 2762 zurück, steigen zuerst etwas über die endlose weiten Geröllhänge nach Norden ab und queren diese dann mühsam in Richtung Fuorcla Zavretta. Auf der Nordseite des Igl Compass angelangt, ist der Wanderweg zur Fuorcla gut zu sehen. Da wir uns auf unseren Abwegen durchs Geröll aber schon auf 2900m befinden, entscheiden wir uns für die direkte Geröllkraxelei hinauf zum Gipfel., die in eine wahres Kraft- und Konditions-Höhentraining ausartet. Die verbleibenden 100 Höhenmeter fühlen sich dann eher wie 1000 an :)
Auf dem Gipfel stehen unzählige Steinmänner, deren luftdurchlässige Bauweise den brettartigen Splitterformen der vorhandenen Steine gut angepasst ist. Ein Gipfelbuch gibt es nicht, dafür Barcodes und ein NFC-Tag für das digitale Gipfelbuch. Ist sicher alles ganz modern und umweltfreundlich, aber wir ziehen ganz altmodisch und romantisch doch lieber richtige vergilbte Gipfelbücher vor. Danach laufen wir dann wieder über den Wanderweg nach Fuorcla Zavretta, Alp Zavretta, Cuziranch und zurück nach Preda.
Fazit: An den Westgrat wagt man sich wohl am besten allein. Wir standen jedenfalls schon anfangs immer wieder vor der Herausforderung, uns nicht Steine und gar ganze Felsplatten auf den Kopf zu werfen. Der von uns später gewählte Direktaufstieg über die Geröllflanke im Norden ist wegen des steilen und losen Gerölls sehr kraftraubend und dürfte wohl nicht wirklich viel Zeit im Vergleich zum Abstieg und Wiederaufstieg auf dem Wanderweg sparen.
Fotos
