Chur → Walenstadtberg

Ausgangspunkt
Chur, Parkplatz Obere Au.
Tourdaten
- Weglänge: 103.8 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1068 Hm
Routenbeschreibung
Nachdem mein erster Versuch einer Biketour von Chur nach Walenstadt vor einiger Zeit auf heftigen Gegenwind gestossen war und bei Mels scheiterte, schien die Wetter- (und insbesondere die Windprognose) heute bei leicht gestiegener Temperatur günstiger. Ich startete von Chur aus also zum erneuten Anlauf.
Tatsächlich stellte der Wind heute kein Hindernis dar. Die Temperatur war zwar sehr frisch, aber ebenfalls angenehmer als beim letzten Mal. So gelangte ich zügig auf Radwegen dem Rhein entlang an Landquart vorbei nach Bad Ragaz und weiter nach Vilters und Mels.
Wo ich beim letzten Mal kapitulieren musste, ging es diesmal nahtlos weiter ins Seeztal hinein und der Seez entlang in Richtung Walensee. Beim Fotografieren vor Flums hielt eine Polizeistreife neben mir an und wollte wissen, ob ich hier etwas suchen würde. Eine tiefgründige Frage, auf die mir verschiedene Antworten in den Sinn kamen. Mich beschäftigte in der Folge allerdings eher, ob ich inzwischen auch auf dem Rad schon einen etwas verhaltensauffälligen Eindruck mache.
Nach Flums erreichte ich Walenstadt auf einem weiteren Radweg entlang der Hauptstrasse und bog bei der Kirche zum Aufstieg nach Walenstadtberg ab. Dieses – auf den Hängen der steil aufragenden Churfirsten gelegene – kleine Dorf hat für mich eine „historische” Bedeutung. Vor einem Vierteljahrhundert war dies nämlich der Schauplatz einer Tour mit meinem ersten Mountainbike – einem Cannondale Super V700. Modernste MTB-Technologie nach den Standards der Jahrtausendwende, die in der Folge mit mir als technisch völlig unbelastetem Fahrradanfänger im Gelände einige haarsträubende Abenteuer durchlebte.
Wie damals war ich auch heute auf der steilen und kurvenreichen Strasse nach Walenstadtberg unterwegs, konnte mich leider aber überhaupt nicht an die Strecke oder an irgendein Umgebungsdetail aus der damaligen Zeit erinnern. Ob das dem heutigen Alter oder der damaligen Erschöpfung zuzuschreiben ist, sei dahingestellt. Während heute die hoch über dem Walensee gelegene Reha-Klinik den Endpunkt meiner Tour darstellte, ging es damals von hier aus noch weiter hinauf über unwegsames Gelände und anschliessend auf einem steilen Waldweg zurück nach Walenstadt, der die antiken Scheibenbremsen vorgestriger Bauweise zum Glühen brachten und eine Abkühlpause in jeder zweiten Haarnadelkurve erzwang.
Für heute hatte ich ursprünglich auch eine (andere) Waldabfahrt nach Walenstadt angedacht. Vor Ort war diese unglücklicherweise wegen Holzschlag und Wegarbeiten für Wanderer und Radfahrer gesperrt, sodass ich stattdessen auf dem Hinweg wieder hinunterfuhr. Auch die Rückfahrt von Walenstadt durch das Seeztal nach Mels verlief auf der gleichen Strecke. Ich verliess sie dann aber vor Sargans, um wieder zum idyllischen Rheinuferweg zu gelangen. Ihm folgte ich bis nach Fläsch und über Maienfeld und Landquart zur östlichen, in der Nachmittagssonne gelegenen Seite des Churer Rheintals.
Bei Zizers kam ich dann von der Uhrzeit schon in den Feierabendverkehr hinein, sodass ich auf die Weiterfahrt durch Trimmis und das Stadtzentrum von Chur verzichtete und stattdessen bei Zizers zum Radweg auf der westlichen Rheinseite wechselte. So erreichte ich dann wieder den Ausgangspunkt in der Oberen Au und genoss erholt noch den Feierabendstau im Sonnenuntergang zur Autobahneinfahrt. Und damit lag gleichzeitig auch meine erste 100km-Tour in diesem Jahr hinter mir.
Fotos

















