Tiaun
Ausgangspunkt
Schmitten Innerdorf.
Tourdaten
- Weglänge: 14.2 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1415 Hm
Routenbeschreibung
Den Tiaun habe ich zwar schon einige Male bestiegen. In dieser Saison kam aber noch überhaupt kein Besuch zustande – ein krasser Gegensatz zum letzten Jahr, als ich gleich an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf dem Gipfel stand. Auch sind schon Jahre vergangen, seit ich die Tour letztmals vollständig zu Fuss zurücklegte und den langwierigen Auf- und Abstieg zur Schmittner Alp nicht mit dem Bike abkürzte.
Da der Wintereinbruch vermutlich nicht lange auf sich warten lässt, stand heute also (und bezüglich Abmarschzeit fast auch wörtlich) um „fünf vor zwölf” wieder einmal die Komplettbesteigung „per pedes” und ohne Bike auf dem Programm. Immerhin würde dies die späteste Besteigung bisher werden, da unsere abschliessenden Tiaun-Touren in den Vorjahren jeweils spätestens im Oktober stattfanden.
Zu Fuss kam mir die erste Aufstiegsetappe aus dem Tal auf dem "alten Pardelaweg" zur Schmittner Alp sehr lang vor, obwohl wir bis hinauf zum üblichen Bikedepot bei der Alp Afiein nur eine Viertelstunde mehr als auf dem Bike benötigten. Von hier stiegen wir querfeldein über die nach dem Ende der Alpsaison verwaisten Weidehänge weiter hoch zum Hubel, dem weiten Grasrücken unterhalb des Tiaun. Danach das übliche Spiel: der Anstieg in Richtung Gipfel wurde immer steiler, die Luft immer dünner und das daraus resultierende Tempo näherte sich demjenigen einer Schnecke. Wobei eine Schnecke wenigstens am Boden klebt, wir auf dem gerölldurchsetzten Steilgras hingegen immer wieder mal Rücksetzer hinnehmen mussten. Immerhin gab es keinen Schnee und der Boden war dank dieser langen Schönwetterperiode staubtrocken. In Gipfelnähe flachte der Hang etwas ab, es gab mehr Stufen im Gras und wir erreichten das Gipfelkreuz endlich in knapp mehr als zweieinhalb Stunden vom Haus aus.
Im Gipfelbuch stiessen wir auf einige bekannte Einträge seit unseren letzten eigenen. Allzuviel hatte sich erwartungsgemäss seither nicht ereignet; die meisten Einträge datierten aus dem Hochsommer.
Die herbstlich klare Luft eröffnete uns vom Gipfel aus eine herrliche Fernsicht in alle Richtungen mit schönem Wechsel zwischen Licht und Schatten in der tiefen Nachmittagssonne. Beim Blick auf den Guggernellgrat fiel mir auf, dass zwischen den bizarren Felsen von Wib und Maa auf dem Grat nun ein Gipfelkreuz stand, an das ich mich vom letzten Drohnenflug her nicht erinnern kann.
Nach einer Pause in der noch angenehm lauwarmen Sonne machten wir uns wieder auf den Abstieg, diesmal über die Ostseite entlang der scharfen Kante zwischen dem Grashang und den senkrechten Felsabbrüchen zur Alp Martrüel hin. Da diese schon längst im Schatten lag, hielten wir im unteren Teil dann wieder auf den Hubel zu und stiegen den Rest ins Tal auf dem Hinweg ab.