Panüelerkopf (2.860m)

Alpin anmutende Gipfelwanderung auf dem ältesten künstlichen Steig der Ostalpen.

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Ausgangspunkt

Kostenloser, zeitlich nicht beschränkter Parkplatz "P4" der Palüdbahn in Brand (N 47.09678° / E 9.73529°), oder der unmittelbar bei der Palüdbahn liegende große Parkplatz (N 47.09529° / E 9.73545°) mit einer Zeitbeschränkung bis 20 Uhr.

Tourdaten

Routenbeschreibung

Oberzalimhütte

Vom westlichen Rand des Parkplatzes "P4" der Palüdbahn auf einem Weglein zu einem Haus und zur Alpstraße in Richtung Oberzalimhütte (Wegweiser). Entweder auf der Straße, oder (interessanter und kürzer) über den mit Trailrunner-Wegweisern bezeichneten Glingaweg ins Oberzalimtal hinein, und immer weiter den Wegweisern folgend zur Oberzalimhütte (DAV).

Oberzalimscharte

Links auf dem Weg an der Hütte vorbei zu einer Scheune etwas weiter oberhalb. Hier, an einem Wegweiser, beginnen die Anstiege zum Leibersteig und zur Oberzalimscharte (auch Spusascharte genannt). Wir folgen dem markierten Wanderweg zunächst etwa 500m über Alpweiden ansteigend, bis er sich bei einem weiteren Wegweiser auf 1.998m teilt. Wir halten nach rechts, in Richtung Oberzalimscharte. Der Pfad verläuft zunächst durch ein kleines Hochtal, quert dann die Südostflanke des Oberzalimkopfs ansteigend bis in die Felsbänder unterhalb der Oberzalimscharte. Das letzte Wegstück durch steile Felsen und Geröllschrofen bis zur Scharte ist etwas anstrengend, aber gut markiert und begehbar.

In der Oberzalimscharte angekommen, öffnet sich nun der Blick nach links auf den hoch aufragenden Panüelerkopf mit Gipfelkreuz. Man mag kaum glauben, dass ein markierter Weg durch dieses Felslabyrinth auf den Gipfel führt, aber es ist tatsächlich so: der Straußsteig, der älteste künstlich angelegte Steig in den Ostalpen, wird ab nun in äußerst interessantem Verlauf über alle Hindernisse zum Ziel führen. Dabei wird man oft leicht im I. Grad klettern und sich in teilweise ausgesetztem Gelände bewegen müssen. Die schwierigen Streckenabschnitte sind jedoch stets gesichert.

Straußsteig

Zunächst folgen wir dem blau-weiß markierten Pfad nach links an den ersten großen Felsköpfen vorbei, bis ein großer blauer Pfeil nach links in eine Rinne weist. In dieser hochklettern (Drahtseile) und auf der Grathöhe wieder im Gehgelände weiter. Der deutlich sichtbare und markierte Steig führt elegant an kleinen und großen Felshindernissen vorbei, zwischendurch muss man dann wieder leichte Felsstufen und Absätze kletternd überwinden. Eine mehrere Meter hohe, fast senkrechte Felswand wird mithilfe einer wackligen Eisenleiter bezwungen. Wer hier ein mulmiges Gefühl hat, darf sich im späteren Verlauf der Tour auf eine zweite, noch biegsamere Leiter freuen.

Es folgen einige längere steile Kletterpassagen an Drahtseilen. Mit zunehmender Höhe liegt immer mehr Schutt und Geröll im Gelände herum. Hier ist einerseits auf Steinschlaggefahr (vorausgehende/nachkommende Berggänger) zu achten, andererseits wird das Gehen auf dem Geschiebe in Kombination mit der Höhe auch zunehmend anstrengend. Ein erdiger Schieferhang wird schräg aufsteigend gequert (auf die Markierungen achten; nicht von Trittspuren gerade hinauf zur Grathöhe verleiten lassen). Eine Reihe von schräg geschichteten glatten Felsplatten wird auf Drahtseilen und Eisenstufen überstiegen. Weiter oben folgt ein interessantes, wie in den Felsen hineingehauenes Wegstück. Danach kommen längere, anstrengende Gehpassagen auf Geröllhängen. Auf abschüssigen, schuttbeladenen Felsbändern queren wir am Ende nach links in die Nordostflanke des Panüelerkopfs hinaus, um eine Felskante herum – und die zweite "Schlüsselstelle" dieser Tour gerät in den Blick: die Querung einer abschüssigen Felsplatte mit Geröll (Drahtseile), gefolgt vom Abstieg mithilfe einiger Eisenstifte in eine nasse Rinne und an den Fuss einer durch die Naturgewalten ziemlich verbogenen und schiefen Leiter, mit der eine weitere höhere Felsstufe überwunden wird. Diese Leiter ist noch länger und noch weniger vertrauenswürdig als die erste, scheint aber trotzdem irgendwie immer noch am Fels zu halten. Über die schrägen, schwankenden Tritte vorsichtig hinauf und oben wieder auf einem Fels- und Geröllband weiter. Hier lagen bei unserer Begehung bereits erste Schneereste vom letzten Schlechtwettereinbruch.

Panüelerkopf

Kurze Zeit später erreichen wir den Ostgrat des Panüelerkopfs mit einem Wegweiser. Der Blick wird erstmals frei auf die Mannheimer Hütte, den Brandner Gletscher, und die Schesaplana. Von hier aus gilt es nur noch, die letzte Etappe zum Gipfel über weite Blockgeröllfelder zu bewältigen (Markierungen). An einigen Steinmännern vorbei zum geräumigen Gipfelplateau mit Kreuz und Gipfelbuch.

Abstieg vom Gipfel

Über das Geröllfeld den Markierungen folgend auf dem Aufstiegsweg wieder hinunter, beim Wegweiser dann in Richtung Mannheimer Hütte und Leibersteig halten. Der Leibersteig beginnt bei einem weithin sichtbaren Quellhäuschen am tiefsten Punkt der Einsattelung zwischen Panüelerkopf und Mannheimer Hütte (Wegweiser) und führt wieder zur Oberzalimhütte hinunter.

Auf dem – streckenweise mit Drahtseilen, Trittstufen und Eisenstiften gesicherten – Leibersteig nun durch viel Geröll und Schrofen in zahlreichen Kehren hinunter. Der Leibersteig erfordert im oberen Teil nur stellenweise, im letzten Abschnitt über eine kurze Strecke etwas häufigeren Handeinsatz zum Abklettern, ist aber mehrheitlich geröllbedecktes und im Vergleich zum Straußsteig viel leichteres T3-Gehgelände, das besonders im Abstieg aber Vorsicht erfordert. Weiter unten gelangt man auf einen breiten Grasrücken, steigt auf dem breiter werdenden Weg in Kehren über diesen zu den Alpweiden über der Oberzalimhütte ab, und trifft wieder auf den Aufstiegsweg von der Hütte. Ab hier wieder auf dem gleichen Weg wie im Aufstieg durchs Oberzalimtal wieder zurück nach Brand und zum Ausgangspunkt.

Fotos

Auf dem Glingaweg zur Oberzalimhütte
Die freien Weideflächen im Oberzalimtal
Erster Blick auf den noch weit entfernten Panüelerkopf
Ankunft bei der Oberzalimhütte
Der Panüelerkopf scheint immer noch nicht viel näher
Weiter zur Oberzalimscharte in der Bildmitte
Im letzten Stück zur Scharte wird es steil und felsig
Blick von der Oberzalimscharte hinauf zum Panüelerkopf
Die ersten Meter des Straußsteigs
Der Steig windet sich elegant durch die Felsen
Gehgelände und leichte Kraxelei im Wechsel
Nicht sehr vertrauenserweckend, aber scheint zu halten
Die Steinschlaggefahr durch Schutt erfordert Vorsicht
Die schwierigeren Stellen sind stets gesichert
Zunehmend mühsames Geröll im oberen Teil
Querung eines steilen Schieferhangs
Interessanter Aufschwung über glatte Platten
Ein halbkreisförmig ausgehöhltes Wegstück
Aufstieg über weitere Geröllhänge
Verschnaufpausen mit eindrücklichem Fernblick
Querung auf abschüssigen Schuttbändern
Eine geschwungene Leiter, noch wackliger als die erste
Aufstieg über die sehr biegsam scheinende Leiter
Weiter dem Abgrund entlang
Zum Geröll kommen nun erste Schneeflecken hinzu
Die Mannheimer Hütte in der Ferne
Beim Schlussanstieg auf 2.800m spürt man die Höhe
Fast am Gipfelkreuz angekommen
Fernsicht durch die Wolken
Mannheimer Hütte und Schesaplana
Abstieg über den Leibersteig
Interessante Konstruktionen auf dem Weg
Der Steig führt wieder über viel Geröll abwärts
Balanceakt auf Eisenstiften
Letzter Teil des Abstiegs durch die Felsen
Letzter Teil des Abstiegs durch die Felsen
Wieder auf den Grashängen über der Oberzalimhütte
Blick zurück zum Panüelerkopf und Leibersteig
Abendsonne über der Brandner Mittagsspitze