Biketour Alp Era → Schaftobel

Der ehemalige Era-Biketrail von der Alp Era durchs Schaftobel bei Filisur bietet eine landschaftlich spektakuläre Abfahrt. Obwohl stellenweise ziemlich verfallen und steinschlaggefährdet, ist der Weg durchs Schaftobel (Stand 2022) bei entsprechender Vorsicht immer noch gut zu begehen. Der Weg von der Alp Era ins Schaftobel hingegen quert an einer Stelle eine grosse Schlucht und ist hier völlig zerstört. Diese Stelle ist für ungeübte Wanderer heikel, für Bikefahrer erst recht grenzwertig zu überwinden – siehe Video! Sollte der Bach dazu noch grössere Mengen Wasser führen (insbesondere im Frühjahr oder nach Regenfällen), kann es noch schwieriger werden.

Die ehemals offenbar zerstörte obere Schaftobelbrücke, wo der Weg von der Alp Era im Schaftobel auf den Weg von Sela/Cloters trifft, ist inzwischen durch eine neue Brücke ersetzt worden. Die Querung vom Schaftobelbach ist hier somit problemlos möglich. Die mittlere und untere Brücke lassen sich auch noch gut überschreiten.

Die Wanderung durchs Schaftobel nach Sela/Cloters ist ebenfalls immer noch gut möglich. Eine Bikeabfahrt von dort her kommend durchs Schaftobel lohnt sich m.E. hingegen nicht (wegen langer Tragepassage vom Grünwald bis zur oberen Schaftobelhütte).

Video

Ausgangspunkt

Parkplatz beim Golfplatz Alvaneu Bad.

Tourdaten

  • Weglänge: 20.6 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1173 Hm

Hinweis

Der Weg von der Alp Era zur oberen Schaftobelbrücke im Schaftobel, sowie der ehemalige Alpweg von dort durchs Schaftobel selbst sind seit mehreren Jahren aus Sicherheitsgründen offiziell gesperrt. Die Begehung erfolgt auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr!

Routenbeschreibung

Als Ausgangspunkt für die Rundtour habe ich den Parkplatz beim Golfplatz Alvaneu Bad gewählt. Der Start ist aber auch von Surava, Tiefencastel oder Filisur aus denkbar.

Am Bauernhof Pro Surava beginnt die Alpstrasse zur Alp Ozur bei einer Schranke. Langgezogen, aber in angenehmer Steigung führt der breite Schotterweg durch den Wald hinauf zur Alp Ozur. Auf halber Höhe unterwegs kommen wir an den Maiensäss-Hütten von Aclas vorbei (Brunnen).

Bei der Alp Ozur befindet sich ebenfalls noch ein Brunnen. 100m davor in der letzten Wegkurve zweigt der Übergang zur Alp Era ab. Auf diesem etwas holprigeren Fahrweg erreichen wir die Alp Era in einer erholsamen Abfahrt mit anschliessender leichter Gegensteigung.

Der Fahrweg endet auf einem Grassattel mit herrlicher Aussicht auf die Furcletta Davains und die wilden namenlose Gratgipfel des Piz Mitgel. Weglos geht es etwas weiter auf der anderen Seite hinunter zu den paar Hütten der Alp Era.

Nun geht es los mit der Abfahrt zur oberen Schaftobelbrücke. Die Weidehänge der Alp Era sind im oberen Teil gestuft und holprig, im unteren Teil dicht bewachsen und mit manchmal schwer sichtbaren Steinblöcken und Holzstücken bedeckt. Wir halten uns oben an einen deutlichen Weg, unten an die rot-weiss markierten Orientierungsstangen, die hier und da aus dem Gebüsch hervorragen.

Am unteren Ende der Weide treten wir an einer nicht ganz eindeutig markierten Stelle in den dunklen Wald ein. Zuerst begrüsst uns ein sehr angenehmer Pfad, der in zahlreichen Kurven absteigend in Richtung Schaftobel leitet.

Auf rund 1570m begegnen wir zwei grossen Schluchten. Die erste ist ein flacher Geröllhang, der auf einer noch deutlichen Wegspur problemlos gequert werden kann. Um eine Kuppe im Wald herum geht es anschliessend zur zweiten Schlucht. Diese kann getrost als die Schlüsselstelle der Tour bezeichnet werden.

Der Weg ist hier völlig abgerutscht, das Erreichen des abgebrochenen Weiterwegs auf der anderen Hangseite der Schlucht scheint im steil abfallenden Sand und Geröll prekär. Mit Händen und Füssen dürfte das sichtbare Ende des Wegstücks bei guten (trockenen) Verhältnissen im steilen Hang noch erreichbar, bei feuchten Verhältnissen wohl aussichtslos sein. Mit dem Bike als Ballast habe ich hier für mich jedoch keinerlei sichere Möglichkeit gesehen.

Stattdessen bin ich rund 20m zum Bach hinunter abgestiegen. Kurz bevor er eine Steilstufe erreicht und jenseits davon verschwindet, ragt eine bewaldete, etwas weniger steile Böschung hervor. Hier liess sich der Bach gut überqueren und auch der angrenzende Steilhang war nur noch auf einen heiklen Abschnitt von ein paar Metern beschränkt, bevor ich rettendes Gebüsch erreichte. In diesem allerdings mit dem Bike in der Hand die restlichen Meter bis zum Weiterweg emporzukommen, war eine Anstrengung für sich, wobei ein kleines Nadelbäumchen auf dem letzten Meter noch als rettender Griffanker herhalten musste, um mich auf den Weg zu wuchten.

Danach ging es zum Glück problemlos weiter und kurze Zeit später kommt man bei der oberen Schaftobelbrücke an. Jenseits davon kommt der Weg gleich zur Einmündung des Wegs von der oberen Schaftobelhütte bzw. von Sela/Cloters.

Die weitere Abfahrt ist ein wahrer Genuss. Auf einem schönen Waldweg kurven wir zur mittleren Schaftobelbrücke hinunter, jenseits davon einem Geröllhang entlang wieder in den Wald. Zwei Wegkurven bieten eine herrliche Aussicht auf den weiteren tief darunterliegenden Wegverlauf und auf den Ausgang der Schlucht mit dem Albulatal dahinter.

Ab der unteren Schaftobelbrücke wird es auf losem, grobem Geröll sehr holprig. Dann erreichen wir schon die verfallenden Holzplanken des Wegabschnitts, der am Rand von Felswänden klebend schon halb über dem Bach hinabführt. An einer Stelle ist das Holz schon völlig abgerutscht, man kommt auf einem angrenzenden Geröllband aber noch darüber hinweg. Danach ist der Weg nochmals von einer Gerölllawine verschüttet, diese kann aber problemlos überstiegen werden.

Weitere Highlights sind ein Tunnel, ein kleines Steinviadukt und eine in die Felswand hineingehauene Galerie. In diesem Streckenteil stets grossartige Aussicht. Es lohnt sich, hier immer wieder anzuhalten und auch nach hinten den Blick auf den grandiosen Schaftobelwasserfall zu geniessen!

Der Weg biegt nun um eine Ecke (Sitzbank) und wir fahren nun angenehm durch den Wald auf einer immer breiter werdenden Trasse bis hinunter nach Zinols. Wenige hundert Meter vor einem grossen Waldplatz endet die abenteuerliche Abfahrt bei einer Schranke.

Von hier rollen wir gemütlich auf dem asphaltierten Fahrweg der Albula entlang wieder zum Golfplatz Alvaneu Bad und zum Ausgangspunkt.

Fotos

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