Lai da Palpuogna — endlich geschafft!

"Third time's a charm" – im dritten Anlauf erstmals in diesem Jahr endlich bis zum Lai da Palpuogna vorgedrungen… und sogar etwas darüber hinaus.

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Tourdaten

  • Weglänge: 69 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1970 Hm

Routenbeschreibung

Die heutige Radtour stand zunächst gar nicht unter einem guten Stern. Geplant war eigentlich, durch die Zügenschlucht bis nach Davos und ins Sertigtal zu fahren. Die Zügenschlucht ist seit einiger Zeit schon offiziell wegen Steinschlag und sonstigen Naturgefahren gesperrt; die Absperrungen an beiden Enden der Schlucht liessen sich bisher aber stets problemlos umgehen oder übersteigen. Diesmal war das Gitter am Eingang der Schlucht bei Davos Wiesen jedoch derart massiv mit Seilen und Brettern befestigt, dass es unmöglich gefahrlos zu überklettern war, besonders im Alleingang und mit einem Fahrrad im Schlepptau.

So blieb mir nichts anderes übrig, als den Rückweg in Richtung Wiesen Bahnhof anzutreten. Ich wählte dafür den "Mobilitätsweg", einen Wanderweg vom Bahnhof bis zur Zügenschlucht, um nicht auf der Strasse nach Davos Wiesen zurückfahren zu müssen. Ich hoffte, am Bahnhof wenigstens einen Zug nach Davos erwischen zu können. Leider hätte ich dafür aber eine Dreiviertelstunde warten müssen, was mir dann auch zu schade war. So fuhr ich weiter über Leidboden zurück in Richtung Schmitten und kam nach fast eine Stunde wieder "ergebnislos" dort an, von wo aus ich gestartet war.

Ich überlegte mir noch kurz, die Sache an dieser Stelle zu beenden, entschied mich dann aber doch zur Weiterfahrt nach Alvaneu. Auf dem Weg dorthin versuchte ich unter zunehmendem Zeitdruck und bei zunehmender Geschwindigkeit bergab, die verschiedenen Tourmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen durchzugehen. In Alvaneu beschloss ich von allen Optionen, nach Filisur hinunterfahren und einmal mehr den Aufstieg über Bergün zum Lai da Palpuogna zu versuchen – zum dritten Mal in diesem Jahr, nachdem die beiden früheren Versuche im April jeweils an der schneebedeckten Albulastrasse hinter Preda gescheitert waren.

Die Fahrt nach Bergün am "Bergüner Stein" vorbei war schön und anstrengend wie immer und bald rumpelte ich schon über das Kopfsteinpflaster im Dorfzentrum nach Preda weiter. Die ersten Viadukte der Rhätischen Bahn waren bald in Sicht und ich erreichte den Bahnhof von Preda ohne besondere Vorkommnisse und dank gesperrtem Pass fast ohne Autoverkehr. Ab jetzt wurde es spannend: wie würde es diesmal hinter der Strassensperre aussehen? Würde ich dort erneut unverrichteter Dinge wieder umkehren müssen? Beim Heranfahren schlug mein Herz höher. Die Strassensperre stand noch (die Öffnung vom Albulapass ist ja erst für Mitte Mai vorgesehen), aber die Strasse dahinter schien schon geräumt geworden zu sein. Die Chancen standen also gut, dass ich den Lai da Palpuogna diesmal endlich erreichen würde und so war es denn auch.

Das Seeufer und der Weg dorthin waren immer noch unter Altschnee begraben, aber ich konnte trotzdem weitgehend trockenen Fusses bis zum kleinen Damm am Anfang von See gelangen und dort ein paar Fotos machen. Die Strasse vom See in Richtung Albulapass schien ebenfalls auf einer längeren Strecke bereits geräumt geworden zu sein. Trotz der späten Stunde – es war inzwischen schon 17 Uhr – beschloss ich, noch etwas weiter in Richtung Pass zu fahren.

Zwei weitere Strassensperren waren auf dem Weg dorthin zu überwinden; offenbar hatten die Strassenbauarbeiter die Hartnäckigkeit potenzieller Besucher wie mich richtig eingeschätzt. Mit zunehmender Höhe wurde die Landschaft immer winterlicher, die Schneedecke am Strassenrand immer mächtiger und der Wind immer kälter. Rund 2 km vor der Passhöhe entschied ich mich bei einigen grossen auf der Strasse liegenden Schneebrocken zur Umkehr. Der Pass wäre sicher noch zu erreichen gewesen, so wie es mit dem Räumungsarbeiten aussah. Mir war jedoch die Fahrt an schneebeladenen Felswänden und im letzten Abschnitt unter den von der Nachmittagssonne beschienenen steilen Schneehänge der "Dschimel" in dem Augenblick zu unheimlich. Eine Fortsetzung über den Pass ins Engadin mit Rückkehr per Zug nach Filisur wäre von der Uhrzeit her sowieso ziemlich spät geworden und ich hatte zudem keine Ahnung, wie weit die Räumungsarbeiten auf der anderen Passseite fortgeschritten waren.

Die rasante Rückfahrt bergab über Preda und Bergün nach Filisur war wie üblich ein Genuss. Unten im Albulatal war die Abendbrise schon um einiges wärmer als noch kurze Zeit zuvor rund 1000 Meter höher. Nach einem kurzen Abstecher zum Hofladen beim Biohof Las Sorts ging es in der letzten Abendsonne wieder an den schweisstreibenden Schlussaufstieg nach Alvaneu Dorf.

Fotos

Am Dorfeingang von Bergün
Erste Viadukte auf der Weiterfahrt nach Preda
Wieder bei der altbekannten Strassensperre hinter Preda
Blick zurück auf den Piz Ela
Der Weiterweg zum See sieht gut aus
Endlich am Ufer vom Lai da Palpuogna!
Der einsame See mit den 'Dschimels' im Hintergrund
Trotz Schnee konnte ich ohne nasse Füsse zum See gelangen
Strasse frei in Richtung Albulapass, aber für wie lange?
Blick zurück auf eine weitere Strassensperre
Die Schneedecke am Strassenrand ist immer noch beträchtlich
Die Schneedecke am Strassenrand ist immer noch beträchtlich
Beim Umkehrpunkt 500m vor der Passhöhe; langsam wurde es mir zu unheimlich
Vom schweren Schnee wie Zahnstocher umgeknicktes Strassengeländer
Blick hinunter auf Crap Alv
Immer noch winterliche verschneite Berglandschaft
Wieder bei einer der Strassensperren
Blick auf Piz Ela und die Strasse zum See
Lai da Palpuogna von oben
Zurück im Dorfzentrum von Bergün
Schlussaufstieg aus dem Albulatal nach Alvaneu Dorf