Rund um Gambarogno

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Ausgangspunkt

Contra oberhalb von Locarno.

Tourdaten

  • Weglänge: 50.3 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1320 Hm

Routenbeschreibung

Die Ausflüge der vergangenen Tage hatten uns stets auf die Nordseite des Lago Maggiore geführt. Für heute hatten wir deshalb zur Abwechslung eine Tour auf der Südseite des Sees geplant.

Von Contra nach Magadino und Vira

Nachdem wir von Contra aus die Flussebene von Magadino am Flugplatz Locarno vorbei auf Radwegen überquert hatten – wie üblich mit einigen für uns Landeier aufregenden Abbiegemanövern im dichten Autoverkehr auf Kreuzungen unterwegs – erreichten wir in Quartino den Anfang unserer „Rundtour”. Wir stiegen auf einer Strasse durch Weinberge auf und fuhren dem Hang entlang auf einem schönen Abschnitt durch den Wald nach Magadino und durch Wohnviertel weiter nach Vira.

Von Einheimischen hatten wir schon gehört, dass die Hänge über der Südseite des Sees im Sommer morgens und im Winter ständig im Schatten liegt. Unsere Vermutung, dass die Wohnlagen hier demzufolge zweitklassig und somit erschwinglich sein müssten, erwies sich allerdings als völlig falsch. Hier fanden wir die genau gleichen Luxusvillen und teuren Autos vor wie auf der gegenüberliegenden Sonnenseite des Lago Maggiore und ein späterer Blick ins Internet schien auch nicht auf grosse Preisunterschiede zwischen den beiden Seeseiten hinzudeuten.

Eins hatten alle Hanglagen hier aber gemeinsam: die Tendenz zu steilen, kurvenreichen Aufstiegen und Abfahrten zwischen den Häusern, die den Vergleich mit den grossen Alpenpässen keineswegs scheuen mussten. In der Tat war uns schon längst aufgefallen, wie viele Rennradfahrer sich hier auf den Strassen zu Trainingszwecken tummeln und mit Vollgas keuchend die steilen Hänge hinauf und aerodynamisch geduckt wieder hinunter rasen.

Zwischen Magadino und Vira gab es auf unserer Höhe keine durchgehende Strassenverbindung. Stattdessen mussten wir das kurze Stück zwischen den beiden Dörfern auf einem Wanderweg durch eine kleine Schlucht schiebend zurücklegen.

Von Vira nach Monte di Vairano

In Vira – nach einer 18%-Abfahrt mit anschliessendem Aufstieg auf einer dieser städtischen Passstrassen – erreichten wir Fosano. Hier ging es in weiteren Kurven steil hinauf nach Monti di Fosano, wobei wir immer wieder von Rennradfahrern überholt wurden. Im weiteren Anstieg könnte man über die Alpe di Neggia auf der anderen Seite bis ins italienische Maccagno und am Ufer des Lago Maggiore zurückfahren, was die meisten wahrscheinlich auch vorhatten. Bei Monte di Fosano zweigten wir jedoch ab und fuhren erneut hangwärts durch den Wald und die tief eingeschnittene Schlucht vom Valle di Derber nach Monte di Vairano. Hier endete die Strasse und unsere grosse Tageswanderung zum nächsten Weiler Monte di Gerra begann.

Die Tragestrecke nach Monti di Gerra

Auf einem äusserst holprigen Pfad mussten wir nun das tief eingeschnittene Valle di Cedullo durchqueren. Dies war ohne Zweifel der anstrengendste Teil des Tages. Praktisch nichts vom Weg war (für uns) fahrbar. Stattdessen mussten wir die Bikes mühsam schiebend, meist tragend, über Wurzeln, Steinblöcke, steile Stufen hinunter und ebensolche wieder hinauf befördern. Die meiste Zeit fiel der Hang unmittelbar am Wegrand steil ab, also besser nicht stolpern und nichts loslassen.

Für die nur wenig mehr als einen Kilometer lange Wegstrecke hatten wir eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis wir am anderen Ende auf der Strasse von Monti di Gerra wieder aus dem dichten Wald ans Tageslicht traten. Das Ganzkörpertraining wurde nun immerhin mit einer schönen und langen Abfahrt nach Ronco belohnt.

Von Ronco zurück nach Vira

Hier erreichten wir wieder die Höhenzone der Luxusvillen mit Seesicht. Eine lange Fahrt hangwärts auf Quartierstrassen führte uns durch kleinere Siedlungen und die grösseren Orte Vairano und Piazzogna zurück nach Fosano, von wo wir Stunden zuvor den Anstieg nach Monti di Fosano in Angriff genommen hatten.

Von hier aus fuhren wir erneut nach Vira. Diesmal allerdings vom Drang getrieben, einmal richtig am Ufer des Lago Maggiore zu stehen. Durch einige Seitengassen abseits der Hauptstrasse erreichten wir dann auch die Uferpromenade, die Schiffanlegestelle für die Fährverbindung nach Locarno und einen kleinen Sandstrand daneben. Die Sonne stand schon tief, das Wasser des Lago Maggiore glitzerte – alle Zutaten für südländische Abendstimmung waren somit gegeben.

Das Schiff ins Nirgendwo

Nun fehlte nur noch das Tüpfelchen auf dem "i": eine Fahrt mit dem Schiff über den Lago Maggiore in ebendieser Stimmung. Ein Blick auf den Fahrplan zeigte: der nächste Kurs war nicht mehr weit entfernt und auch Bikes konnten auf dem Schiff verladen werden, "ausreichenden Platz vorausgesetzt". Etwas später tauchte dann tatsächlich ein Schiff am Horizont auf und steuerte unsere Anlegestelle an. Die Landung geschah, heraus sprang ein italienischer Schiffsoffizier und beschied uns mit fuchtelnden Armen, dass keine Bikes an Bord gelassen würden. Unser Unverständnis war gross – hatten wir Tomaten auf den Augen oder war da nicht noch meterweise Platz an Bord? Widerspruch war jedoch zwecklos. Ein kurzer und erregter Wortaustausch resultierte im Nichts, beziehungsweise in der Abfahrt des Schiffs in Richtung Sonnenuntergang und ohne uns.

Auf zwei Rädern zurück nach Contra

Geknickt und empört blieb uns nichts anderes übrig, als auf konventionellem Weg wie viele andere auch um diese Zeit nach Hause zu fahren, nämlich im dichten Feierabendverkehr auf der Hauptstrasse. Diese konnten wir immerhin bei Quartino wieder gegen Radwege eintauschen. Bei Tenero hatten wir unsere erregten Gemüter durch körperliche Betätigung bereits ziemlich beruhigt und spätestens nach dem Schlussaufstieg von Tenero nach Contra kreisten unsere Gedanken dann nur noch ums Abendessen.

Fotos

Im Aufstieg von Quartino zum Wald
Fahrt auf der Waldstrasse nach Magadino
Ausblick auf das Flussdelta von Ticino und Lago Maggiore
Oberhalb von Magadino
Blick auf den Lido von Magadino
Oberhalb von Magadino
Auf dem Wanderweg zwischen Magadino und Vira
Lago Maggiore und Val Verzasca
Lago Maggiore und Maggiatal
Weit oben bei Monti di Piazzogna
Unterwegs nach Monti di Vairano
Unterwegs nach Monti di Vairano
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Auf dem Wanderweg durch das Valle di Cedullo
Ankunft bei der Fahrstrasse von Monte Gerra
Monte Gerra mit Monte Gambarogno im Hintergrund
Kleine und grosse Bademöglichkeiten
Unterwegs von Ronco nach Fosano
Unterwegs von Ronco nach Fosano
Weinberge bei Vairano
Auf der Uferpromenade von Vira
Beim Schiffsanlegeplatz von Vira
Beim Schiffsanlegeplatz von Vira
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Am Strand von Vira
Am Strand von Vira