Roccabella-"Überschreitung"
Die meisten Besucher scheinen den Roccabella mit Ski zu ersteigen (wie auch ein einzelner von uns beim Gipfel aufgefundener Tourenski bewies…), aber auch im Sommer ist dieser Gipfel als Wanderziel mit toller Aussicht über das ganze Gebiet rund um den Julierpass durchaus zu empfehlen!
Video
Ausgangspunkt
Bivio.
Tourdaten
- Weglänge: 13.2 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1025 Hm
Routenbeschreibung
Von Bivio aus den Wegweisern zum alten Saumpfad in Richtung Septimerpass folgen. Der Alpweg führt dem Septimerfluss entlang; mehrere Alphütten und Maiensässe sind links und rechts zu sehen. In einer Kurve bei P.2018 geht es rechts weiter zum Septimerpass, während hier ein rot-weiss markierter Wanderweg nach links in Richtung Roccabella abzweigt.
Auf diesem Weg durch eine einsame, blumenreiche Graslandschaft immer weiter hinauf in Richtung Roccabella (rechte/östliche Seite des langgezogenen Gipfels), wobei wir immer wieder kleine plätschernde Bäche queren. Ab rund 2400m mäandert der Wanderweg ziemlich hin und her und es ist fast einfacher, direkt hangaufwärts zu den übernächsten in der Ferne sichtbaren rot-weissen Markierungen aufzusteigen. Ab etwa 2500m ist der direkte Aufstieg zum Gipfel über die weglosen Steilhänge als Alternative zum Wanderweg eigentlich nicht mehr zu verfehlen. Alte Markierungen im Direktaufstieg künden davon, dass der Weg zum Gipfel in früheren Jahren offenbar tatsächlich auch viel geradliniger empor verlief.
Auf dem höchsten Punkt steht ein Wegweiser, etwas dahinter und darunter dann der offizielle grosse Gipfelsteinmann. Das in anderen Tourenberichten erwähnte Gipfelbuch konnten wir darin allerdings nicht finden. Vom hier aus herrliche Aussicht auf die Julierpassstrasse, die Passhöhe und alle Berge in der Umgebung davon, insbesondere den markanten Piz Julier.
Absteigen würde man normalerweise auf der gleichen Route. Wir haben uns aber stattdessen für eine "Überschreitung" nach Westen entschieden. Vom Gipfel aus ist in der Richtung schon etwas tiefer ein kleiner See auf der breiten Hochebene zu erkennen, rechts davon eine sandige Geländekante, jenseits der das Gelände in steilen Geröll- und Felsstufen nach Norden abbricht. Auf dieser Kante wandern wir zunächst einfach nach Westen hinunter, soweit es geht. Dort stehen wir dann über einem ersten, mehrere Meter hohen Felsabbruch. Ein paar Schritte nach rechts eröffnet sich eine Lücke im Abbruch, durch die man über gut gestuften Fels einfach absteigen kann.
Unter dem Felsband halten wir uns nun stets nach Südwesten, um das (vom Saumpfad unten gut sichtbare) felsdurchsetzte Steilgelände im Westen zu meiden. Über steiles Gras steigen wir schrittweise in breiten Rinnen ab, queren unterwegs ab und zu nach Süden in die nächste Rinne, bis wir unten auf den weiten Weideflächen von Cadval ankommen. Im unteren Teil und auf den Weiden ist das Gelände an vielen Stellen feucht-sumpfig und von vielen kleinen, teils vom Gras verdeckten Wasserläufen durchzogen. Vorsicht beim Gehen ist also zwecks Vermeidung nasser Füsse bis zuletzt geboten. Bei der Scheune etwas nördlich von P.1953 konnten wir den Fluss auf einer Brücke erstmals einfach überqueren und gelangten wieder auf dem Alpweg zum Septimerpass. Von dort dann wieder auf dem Aufstiegsweg zurück ins Dorf nach Bivio.
- Offizieller Aufstieg auf dem Wanderweg zum Gipfel: T2
- Wegloser Abstieg nach Westen: T3