Nagelfluhkette-Überschreitung (östlicher Teil)

Die Überschreitung der Nagelfluhkette im Oberallgäu lässt sich von einer langen Frühaufsteher-Tagestour zu einer Langschläfertour abkürzen, indem man die ersten 800 Höhenmeter mit der Hochgratbahn überwindet und erst an der Bergstation losmarschiert. Auch diese „halbe Überschreitung“ dürfte mit 1.065 verbleibenden Höhenmetern und 19 km Marschdistanz immer noch mehr als ein Spaziergang sein, besonders wenn man nach Betriebsschluss der Mittagbahn am Mittag-Gipfel eintrifft und somit noch ein weiterer Fußabstieg von rund 700 Höhenmetern nach Immenstadt ansteht.

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Ausgangspunkt

Talstation der Hochgratbahn bei Oberstaufen (N 47,510° / E 10,058°).

Tourdaten

  • Weglänge: 19,3 km
  • Höhendifferenz: ↑ 1.065 Hm, ↓ 2.020 Hm
  • Gehzeit: 5h, total 6h 15m (bis Bhf. Immenstadt)
  • Datum: 22.07.2017
  • Literatur: AVF-Führer „Allgäuer Alpen“ (1. Auflage 1993), R.2676

Routenbeschreibung

Von der Talstation der Hochgratbahn mit der Gondelbahn zur Bergstation.

Hochgrat

Nach links um das Gebäude das Bergstation herum zum breiten, felsigen und teilweise mit Drahtseilgelände gesicherten Steig, der dem Grat entlang zum Gipfel des Hochgrat (1.832m) führt.

Rindalphorn

Am Gipfelkreuz vorbei und auf der anderen Seite dem Weg folgend hinunter in die Brunnenauscharte (1.600m). Weiter geradeaus zum Gegenanstieg auf die flache Kuppe des Gelchenwanger Kopfs (1.810m). Wieder absteigen, den Grashang queren und zum Sattel unterhalb des Rindalphorns aufsteigen. Vom Sattel (Wegweiser) in wenigen Metern zum Gipfelkreuz des Rindalphorns (1.821m).

Gündleskopf

Zurück zum Sattel und von hier auf tief ausgegrabenem Weg steil hinunter durch die Gündlesscharte absteigen zum bewaldeten Übergang zwischen Rindalphorn und Gündleskopf. Den Gegenhang steil aufsteigen zum Gipfelkreuz des Gündleskopfs (1.748m). Der weitere Wegverlauf dem Grat entlang zum Buralpkopf ist von hier aus deutlich zu erkennen.

Buralpkopf

Auf gutem Pfad weiter in Richtung Buralpkopf. Kurz vor dem Gipfel stößt eine Nagelfluhplatte auf der Grathöhe steil aus dem Gras empor; sie wird entlang einem Drahtseilgeländer auf ihrer scharfen und schmalen Kante überschritten. Danach erreicht man die unspektakuläre Gipfelkuppe des Buralpkopfs (1.772m; kein Gipfelkreuz).

Sederer Stuiben / Stuiben

Der Weiterweg wird nun etwas schwieriger und führt in teilweise steilen und felsigen Absätzen vom Gipfel hinunter in den Sattel zwischen Buralpkopf und Sederer Stuiben. Ab hier steigt man problemlos über Grashänge hinauf zum Gipfelkreuz des Sederer Stuiben (1.737m), jenseits von diesem hinunter und über den Gegenhang hinauf zum Stuiben (1.751m).

Steinköpfle

Ab dem Stuiben wird der Weg nun wiederum etwas schwieriger. Als erstes ist eine steil aufgerichtete Nagelfluhplatte an Drahtseilen entlang etwas ausgesetzt und abwärts zu queren (die alternative Abstiegsvariante über eine nasse, lehmige Rinne einige Meter tiefer am Fuß der Platte entlang erscheint mir nicht unbedingt angenehmer zu sein). Danach führt der Weg im Schatten eindrücklicher Nagelfluhwände weiter bis zur einer Kreuzung und trifft auf Wege, die von der Alpe Gund und vom Gunzesrieder Tal hierher führen.

Weiter geradeaus haltend durch etwas Wald ansteigend, gerät nun das Steinköpfle (1.620m) in Sichtweite, eine aus dem Grasgelände herausragende Nagelfluhbank. Der Weg leitet über einen Grasssattel an ihren Fuß, von wo aus man die Felsplatte schräg nach rechts aufwärts an Drahtseilen entlang übersteigt.

Steineberg

Nun wird der Weg wesentlich einfacher. Man folgt ihm weiter zur einer Weggabelung (Wegweiser) in Sichtweite vom Gipfelkreuz des Steinebergs (1.660m). Hier zwei Möglichkeiten: entweder auf ebenem Weg in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz und kurz dahinter über eine 17m hohe, fast senkrechte Eisenleiter absteigen (Schwindelfreiheit erforderlich). Oder die Abzweigung links nehmen und auf einfachem Weg den Nagelfluhwänden des Steinebergs entlang, bis man an den Fuß der erwähnten Eisenleiter gelangt. Von hier aus geht es in Kehren und Treppenstufen hinab auf eine Grasweide, dann leicht ansteigend zum Bärenköpfle (1.463), einem Gipfelkreuz auf ein paar Felsblöcken inmitten einer flachen Grasfläche.

Mittag

Ein breiter Weg führt von hier zum Mittag (1.400m) mit der Bergstation der Mittagbahn. Entweder mit dieser nach Immenstadt fahren, oder zu Fuß über eine Fahrstraße, teilweise auf markierten Pfaden abkürzend durch den Wald, hinunter ins Steigbachtal. Man erreicht Immenstadt auf Höhe des Friedhofs; östlich am Friedhof vorbei der Adolph-Probst-Straße geradeaus folgend zu einer Fußgängerbrücke über die Bahngleise. Auf der anderen Seite der Brücke scharf nach links zum Bahnhof und den Bushaltestellen.

Varianten

  • Die Bergstation der Hochgratbahn erreicht man auch zu Fuß auf einem Fahrweg; 850 Hm und 1,5 Std. Gehzeit.
  • Vorzeitige Abstiegsmöglichkeiten befinden sich zwischen Rindalphorn und Gündleskopf, zwischen Sederer Stuiben und Stuiben sowie zwischen Stuiben und Steinköpfle. Bei allen Abstiegen kann wahlweise das Ehrenschwanger Tal (mit Rückweg zur Hochgratbahn-Talstation), das Gunzesrieder Tal oder Immenstadt (über die Mittelberg-Alpe) erreicht werden.

Fotos

Aufstieg auf den Hochgrat
An der Brunnenauscharte
Blick zurück auf Brunnenauscharte und Hochgrat
Blick aufs Rindalphorn
Massenhafter Abstieg vom Rindalphorn
Blick auf den Gündleskopf
Die letzten Meter zum Gündleskopf
Weiterer Gratverlauf zum Buralpkopf
Gratwanderung vor dem Buralpkopf
Blick zurück auf Gündleskopf und Rindalphorn
Steiler Abstieg entlang der Gratkante
Die Sedereralm unter dem Sederer Stuiben
Sederer Stuiben und Stuiben
Blick zurück vom Sederer Stuiben
Weiterweg zum Stuiben
Der Sederer Stuiben im Rückblick
Weiterer Gratverlauf zum Steineberg
Steiler Felsabstieg vom Stuiben
Blick zurück zum Stuiben
Steinköpfle und Steineberg
Kraxelei am Steinköpfle
Am Steineberg
Die Leiter am Steineberg
Der bequeme Abstieg am Steineberg
Krumbachalpe und Sonthofen
Blick zurück zum Steineberg
Vorletzter Gipfel: das Bärenköpfle
An der Mittagbahn-Bergstation
Die Mittag-Alpe
Panorama beim Abstieg vom Mittag