Über den Glaspass ins Safiental
Abwechslungsreiche Rundtour mit dem Bike von Thusis ins benachbarte Safiental und über Bonaduz wieder zurück.
Ausgangspunkt
Thusis.
Tourdaten
- Weglänge: 59 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1850 Hm
Routenbeschreibung
Im Westen von Thusis erhebt sich die Hügelkette vom Heinzenberg mit einem weitverzweigten Netz von Alpstrassen und Wanderwegen inmitten ausgedehnter Alpweiden und Wäldern. Auf dem Sattel zwischen Heinzenberg und dem südlich gelegenen Piz Beverin liegt der Glaspass, der von Thusis aus per Auto und Postbus erreichbar ist, auf der anderen Seite dann aber in einen steilen Wanderweg hinab nach Safien Platz im Safiental übergeht.
Den Glaspass hatte ich erstmals vor Jahren mit dem Postbus für unsere Besteigung des Piz Beverin erreicht. Im letzten Jahr fuhr ich noch einmal mit dem Mountainbike dorthin, um eine Rundtour über den Heinzenberg zu unternehmen. Heute wollte ich einmal sehen, wie es den Wegweisern vom Glaspass aus folgend ins Safiental weitergeht und wie dieses mir bisher unbekannte Tal aussieht.
Aufstieg auf den Glaspass
Den Aufstieg von Thusis zum Glaspass über Strassen und Fahrwege nahm ich dieses Mal mit dem Gravelbike in Angriff. Im Vergleich zum Mountainbike ging es damit spürbar schneller und leichter voran, auch wenn die Steigung – wie für viele der "kleinen" Alpen-Passübergänge typisch – sich stets an der Grenze von "angenehm steil" zu "ausser Atem kommend steil" bewegte. Während des ganzen Aufstiegs konnte ich immerhin ständig den imposanten Ausblick auf den noch tief verschneiten Piz Beverin geniessen.
Ankunft auf dem Glaspass
Auf dem Glaspass selber: ein Autoparkplatz, eine Bushaltestelle, ein Restaurant und ein paar verstreute Bauernhöfe. Alles vor der Kulisse des nun zum Greifen nah scheinenden Piz Beverin.
Abstieg vom Glaspass ins Safiental
Etwas später führte der Fahrweg langsam bergab auf die andere Seite vom Glaspass und der Blick wurde erstmals frei auf die weiten Hänge vom Safiental. Das Tal mündete nach rechts (Norden) ins Vorderrheintal bei Bonaduz. Links hingegen wurden verschneite Gebirgszüge sichtbar, über die laut Karte eine weitere Mountainbikeroute über den Tomülpass bis nach Vals ins übernächste Seitental führt.
Kurze Zeit später war der Fahrweg zu Ende. Er mündete in einen holprigen Wanderweg, laut Karte ebenfalls eine Mountainbikeroute, aber zumindest heute nach mehreren Regentagen im aktuellen Zustand mit nassen Wurzeln und Steinen wohl auch für hartgesottene Mountainbiker kein wirkliches Fahrvergnügen. Über die Abfahrt musste ich mir dank Gravelbike jedenfalls nicht den Kopf zerbrechen: es war klar, dass ich die 45 Gehminuten hinunter ins Safiental zu Fuss und mit dem Bike auf der Schulter zurücklegen würde, was dank dem geringen Gewicht auch zügig und problemlos vonstatten ging.
Talauswärts durch die Rabiusa-Schlucht
Die Rabiusa ist der Fluss, der aus dem Safiental in den Vorderrhein mündet. Anfangs folgte ich der Autostrasse von Safien Platz talauswärts, von der man bald einen kleinen Stausee im Talgrund erblicken konnte. Bei einer Abzweigung konnte ich von der Strasse auf einem Feldweg zur Staumauer des kleinen Sees und auf die andere Talseite gelangen. Hier begann nun der spektakulärste Teil der Tour: ein abenteuerlicher Höhenweg in den Hangfelsen hoch über der Rabiusa, die bald in einer immer tiefer werdenden Schlucht talauswärts floss. Der Höhenweg war vom Charakter her durchaus mit dem Schaftobel bei Filisur oder dem Schynweg nach Tiefencastel vergleichbar, im Gegensatz zu beiden aber nicht gesperrt und offiziell als Wanderweg begehbar bzw. mit mit Mountainbikes befahrbar. Die Trasse war zwar breit wie ein Saumweg, führte aber meistens hart am Abgrund entlang, querte zahlreiche rauschende Bäche auf glatten Zementplatten und verengte sich im mittleren Teil zu einem Singletrail mit einigen kurzen Schiebepassagen. Wegen des nassen Untergrunds war auch hier auf dem Gravelbike durchgehend höchste Aufmerksamkeit geboten, was dem puren Fahrvergnügen aber keinen Abbruch tat.
Ankunft am Talausgang und Rückkehr nach Thusis
Nach einer wunderschönen und dank leichtem Gefälle zügigen Fahrt über den Schluchtweg öffnete sich das Gelände gegen den Talausgang allmählich. Der Trail verbreiterte sich zuerst zu einem Feldweg, später zu einer Alpstrasse. Die ersten Hütten und Autos tauchten auf und die Abfahrt um das nördliche Ende des Heinzenbergs herum hinunter nach Bonaduz begann. Noch vor dem Ortseingang von Bonaduz ging es über Felder an Industrieanlagen und Einfamilienhäusern vorbei nach Rhäzüns. Dort fuhr ich noch ein Stück auf der Kantonsstrasse weiter, bis ich den Hinterrhein auf einer Brücke überqueren und nach Rothenbrunnen gelangen konnte. Über Feldwege und verkehrsarme Nebenstrassen rollte ich entspannt und ziemlich erschöpft durch die verschiedenen Dörfer auf der Ostseite des Domleschg wieder nach Thusis zurück.