Gipshorn-Nordgrat
Das Gipshorn ist ein 2813m hoher Gipfel über dem Dorf Monstein bei Davos. Benannt ist dieser Berg nach den natürlichen Gipsfeldern in der Nähe seiner Gipfelfelsen.
Drei Routen sind zur Besteigung üblich: der Mäschengrat von Osten, der Nordgrat von den Weidehängen am Mäschenboden, sowie der einfachere Nordostgrat von der Mäschenfurgga.
Zum Nordgrat fanden wir erstaunlicherweise nur wenige Infos. Der SAC-Führer "Bündner Alpen" glänzt einmal mehr mit hilfreichen Routendetails: auf die Erkenntnis, dass man den Gipfel in "leichter Kletterei" auf dem "Zackengrat" erreicht, kamen wir vor Ort auch von selbst.
Video
Ausgangspunkt
Mit Postauto nach Davos Monstein-Dorf; Parkplätze beim Dorfeingang.
Tourdaten
- Weglänge: 13.6 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1430 Hm
Routenbeschreibung
Aufstieg
Von Davos-Monstein auf einem Fahrweg nach Inneralpen und weiter zu den Alphütten vom Mäschenboden. Bis hierher ist die Anfahrt auch gut mit dem Mountainbike möglich.
Zunächst gehen wir weiter auf dem rot-weissen Wanderweg in Richtung Büelenhorn. Auf rund 2140m verlassen wir den Wanderweg und wenden uns weglos nach Südosten. Zunächst steigen wir über Grashänge mit Alpenrosenbüschen, wenig später über ausgedehnte Geröllfelder und einzelne "Grasinseln" in Richtung einer markanten Graskuppe, Nidellöffel genannt, die das untere Ende des Nordgrats bildet.
Auf 2400m Höhe erreichen wir die Ausläufer des Nordgrats über einen steilen schuttigen Grashang und kommen am Rand von einem eingebetteten Geröllfeld rund 50m über dem Nidellöffel an.
Über uns thront eine wahre Felswüste aus Schrofen und Schutt. Am rechten (westlichen) Rand vom Geröllfeld steigen wir weiter bis zu den ersten Felsen hoch. Wir übersteigen sie und gelangen an den Fuss einer breiten Fels- und Geröllflanke. In heiklem, brüchigem und steilem Schrofengelände durchqueren wir die Flanke links aufwärts in Richtung der Grathöhe, die wir auf ca. 2650m erreichen. Hier vereinigen sich der östliche und westliche (auf dem wir aufgestiegen sind) Ausläufer vom Nordgrat, zwischen denen sich das Geröllfeld weiter unten beim Nidellöffel befand.
Das Hauptproblem ist hier die durchwegs hohe Steinschlaggefahr. Schon nur zu zweit fanden wir es sehr schwierig, nicht bei jedem Schritt eine Gerölllawine auf dem Kopf des Nachsteigers loszutreten. In Deckung gehen kann man nur begrenzt, und versetzt klettern auch nicht durchgehend. Helm dringend empfohlen!
Auf der Grathöhe mit einigen Metern waagrechtem Gehgelände auf feingepresstem Schutt angelangt, erhält man einen schönen Tiefblick in die gruseligen Abgründe der Nordwand. Über uns erwartet uns noch mehr vom Gleichen: senkrecht aufragende Felsstufen und steile, abschüssige Schrofen. Die hohen, abweisenden Felsaufschwünge direkt am Grat umgehen wir, den einfachsten und am sichersten erscheinenden Möglichkeiten folgend, etwas weiter rechts in der Flanke durch Rinnen, einfache Kamine und Bänder (T5 / max. I).
Weiter oben kommen wir nochmals zu einer kurzen Gehpassage auf dem Grat und stehen jenseits davon erneut vor einer Geröll- und Schuttflanke. Wir steigen hier wieder schräg links aufwärts in Richtung Grathöhe. Die Felsen werden jetzt einfacher, die Steigung lässt langsam nach, und plötzlich erblicken wir zwischen Felsblöcken weiter oben die Gipfelstange auf dem höchsten Punkt. Zuletzt auf schwachen Wegspuren einfach zum Gipfel.
Abstieg
Im Abstieg folgen wir den Wegspuren vom Gipfel in leichtem Geröll auf dem Nordostgrat (T4, einige rote Punkte, einige Steinmänner). Wichtig ist hier, den unscheinbaren Steinmann nicht zu verpassen, der die scharfe Abzweigung vom breiten Gratrücken nach rechts in eine steile Geröllrinne markiert. Allerdings wäre dies auch kein Unglück, da man weiter unten immer noch vom Grat nach rechts aussteigen kann.
In der Rinne auf dem unten auslaufenden Geröll problemlos abrutschen und zur Gipsfurgga (P. 2672) am Rand der beeindruckenden, weiss leuchtenden Gipsfelder. Über den Gips nach Nordosten absteigend traversieren und am Rand des Gipsfelds einige Meter absteigen, bis man auf eine schwache Wegspur im langgezogenen Geröllfeld jenseits davon trifft. Auf dieser weiter bis zu der felsdurchsetzten Grasfläche zwischen Gipshorn und Chummerhüreli. Der Orientierungspunkt hier ist eine riesige, freiliegende Felsplatte auf der Wiese.
Etwas weiter nordöstlich treffen wir auf die ersten roten Punkte, die den Abstieg in Richtung Mäschenboden markieren. Wir folgen den zahlreichen Markierungen und Wegspuren zuerst über steile Schrofenhänge hinunter auf einen weniger steilen Grashang und steigen weiter unten über eine weitere steile Geländestufe ab zum Inneralpbach. Auf der östlichen Seite vom Bach umgehen wir das riesige Geröllfeld unterhalb der Gipshorn-Nordwand, wechseln aber auf rund 2000m wieder zurück zur westlichen Bachseite (grosser Felsblock mit grossem rotem Punkt). Von hier aus am Rand der abgesteckten Weiden zurück zu den Hütten am Mäschenboden und nach Monstein.
Fotos



