Laaxer Stöckli (Piz Grisch)
Ausgangspunkt
Laax, Parkplatz Staderas.
Tourdaten
- Weglänge: 39 km
- Höhendifferenz: ↑↓ 2050 Hm
Routenbeschreibung
In der Region Flims/Laax hatte ich in neuerer Zeit nur die Gegend rund um den Caumasee im Süden der Dörfer besucht. Vor Jahrzehnten ging ich jedoch nicht nur im Caumasee baden, sondern hatte auch schon einmal eine Wanderung in Richtung Flimserstein und Segnas im Norden von Flims erlebt. Im Skigebiet am Vorabgletscher war ich in einem früheren Leben auch schon mit dem Snowboard unterwegs. An diese Orte der Erinnerung wollte ich heute wieder einmal zurückkehren. Um möglichst viel an einem Tag sehen zu können, wählte ich dafür das Mountainbike.
Aufstieg zum Vorabgletscher und Laaxer Stöckli
Die ersten 1000 Höhenmeter von Laax aus fuhr ich auf einer durchgehend geteerten Alpstrasse zur Alp Nagens und weiter zur Seilbahnstation Nagens hinauf. Auf der gleichmässigen Steigung von 12-15% versuchte ich Kräfte für den zweiten Teil des Aufstiegs zu sparen, der gemäss Karte auf wesentlichem mühsameren Wegen verlaufen würde. Und so war es denn auch: bei Nagens hörte die "Autobahn" auf und weiter ging es auf einer teils sehr holprigen und anstrengenden Geröllpiste in Richtung der höchsten Bergstationen des Skigebiets am Vorabgletscher. Die Baumgrenze war schon längst überwunden, die Vegetationsgrenze inzwischen auch und ich tauchte in eine wilde Geröll- und Karstlandschaft ein. Die Umgebung wurde zunehmend alpin und passend dazu wehte inzwischen auch ein kräftiger, kalter Wind in der Höhe.
Auf 2500m erreichte ich die Skiliftanlagen vom Vorabgletscher. Den Gletscher zwischen den beiden Vorabgipfeln – oder was davon noch übriggeblieben war – konnte man nicht allzuweit entfernt sehen. Früher waren die Besteigungen von Bündner und Glarner Vorab ernsthafte Hochtouren; heute kann man beide Gipfel hingegen auf blau-weiss markierten Bergwegen besteigen, die vom Bündnerbergjoch etwas oberhalb der Liftanlagen ausgehen. Zu diesem Übergang musste auch ich hochkurbeln. Die Piste war nun wirklich grob, steil und lose, sodass ich in dieser Höhe ziemlich ins Keuchen kam. Vom Bündnerbergjoch aus musste ich dann noch anderthalb Kilometer durchstehen, bis ich mein Ziel erreicht hatte: die zweithöchste Bergstation "La Siala" des Skigebiets auf 2800m (die höchste ist beim Gletscherlift am Vorab).
Auf dem breiten Platz rund um die Station liess ich mein Bike zurück und stieg zu Fuss noch 100 Höhenmeter über eine leichte schriefrige Schuttflanke hinauf zum Laaxer Stöckli – auch Piz Grisch genannt. Vom Gipfel aus konnte ich eine imposante Rundumsicht geniessen. Man sah von hier weit hinüber in den Kanton Glarus mit seinen unzähligen Gebirgszügen. Unter mir dehnte sich das Sernftal mit der Ortschaft Elm aus. Von dort könnte man auf einem Bergweg durch die Ofenrus, dessen blau-weisse Markierungen sich vom Gipfel sichtbar vom Grischsattel hinaufzogen, ebenfalls aufs Laaxer Stöckli gelangen.
Hier oben auf fast 3000m war es nun wirklich sehr kalt und windig. Ich stieg einige Meter auf dem Bergweg in die Nordflanke ab in der Hoffnung, dort etwas Windschatten zu finden. Dazu war der Wind aber leider zu turbulent, sodass ich ziemlich umständlich meine verschwitzten Kleider wechseln und etwas Wärmeres anziehen musste, in ständiger Sorge dass mir noch irgendetwas in den Abgrund davonfliegen würde.
Abfahrt über Plaun Segnes nach Flims
Danach stieg ich wieder zum Bike bei La Siala ab, liess einiges an Reifendruck für die bevorstehende lange Abfahrt ab und machte mich wieder auf den Rückweg. Besonders die Abfahrt zu den Anlagen am Vorabgletscher war sehr steil und lose. Ich wunderte mich wirklich, dass ich da vorhin noch im Sattel hochgekurbelt war. Die weitere Abfahrt in Richtung Nagens war etwas weniger steil und blockig, sodass ich das Bike mehr laufen lassen konnte und rasant über Kurven und Absätze bald in tiefere und etwas weniger kalte Höhenlagen kam. Dies allerdings ständig unterbrochen von Fotostopps, um all die Aufnahmen zu machen, für die ich während dem anstrengenden Aufstieg zuvor nicht dauernd stehenbleiben wollte.
Noch vor Nagens führte eine Abzweigung weg zur Bergstation von Mutta Rodunda, über die ich auf die andere Seite des Bergrückens in die Hochebene von Segnes gelangen und somit auch diese benachbarte Gegend noch erleben würde. Der Aufstieg zur Station nahm zwar nur rund 100 Höhenmeter in Anspruch, war aber dermassen steil und lose, dass ich mehrmals kurz schieben und neu anfahren musste. Von Mutta Rodunda ging es dann aber nur noch bergab: zuerst auf einem steilen Karrenweg, später kurze Zeit weglos und dann auf einer Schotterstrasse an der Station Grauberg vorbei hinunter in die Hochebene von Plaun Segnes und zur Segneshütte. Unterwegs hatte man hier auch immer wieder die eindrucksvollen Tschingelhörner vor Augen.
An der Segneshütte fuhr ich gleich vorbei, da hier gerade rege Bautätigkeit herrschte. Die nun folgende kurvenreiche Abfahrt auf der Schotterpiste nach Foppas war ein wahrer Genuss. Man konnte zügig fahren, wegen des teils sandigen und losen Untergrunds und der landschaftlichen Vielfalt wurde es aber trotzdem nie langweilig.
Bei Foppa begann dann wieder eine geteerte Alpstrasse, der ich bis zu den obersten Häusern von Flims Dorf folgte. Hier bog ich wieder auf einen Waldweg ab, der die letzten beiden Kilometer in Richtung Laax bis zum Parkplatz bei Staderas führte.
Fazit
Insgesamt war dies für mich eine abwechslungsreiche und anstrengende Tour durch alle Höhenzonen – von Wäldern über Weiden bis zu Geröllwüsten am Fuss eines Gletschers. Da die Region Flims/Laax im Sommer sehr stark auf Biker ausgerichtet ist, wie ein vielfältiges Streckennetz von Downhill-Trails mit Liftunterstützung beweist, könnte man die Tour (z.B. für eine Bike&Hike-Besteigung der Vorab-Gipfel) auch insofern abkürzen, dass man mit den Bikes in der Gondelbahn zur Bergstation Nagens hochfährt und von dort aus startet.