Chur → Calandahütte SAC

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Ausgangspunkt

Chur, Parkplatz Obere Au.

Tourdaten

  • Weglänge: 36.4 km
  • Höhendifferenz: ↑↓ 1620 Hm

Routenbeschreibung

Unmittelbar am nordwestlichen Stadtrand von Chur ragen die steilen Waldhänge der Calandakette auf, aus denen sich weiter oben die Gipfel der Taminser-, Felsberger- und Haldensteiner Calanda erheben. Am Fuss dieser Berge und hoch über der Stadt befindet sich die Calandahütte SAC, die nicht nur Stützpunkt für die Besteigung der Calandagipfel, sondern mit ihrer bewirtschafteten Sonnenterrasse auch ein eigenständiges Tourenziel für Wanderer und Biker ist.

Zu Fuss muss man vom Tal aus rund viereinhalb Stunden bis zur Hütte rechnen. Weniger Zeit benötigt man mit dem Bike auf der bis weit hinauf gut ausgebauten Alpstrasse. Ich hatte eine Besteigung der Haldensteiner Calanda denn auch schon als Bike&Hike-Tagestour im Kopf gehabt. Dies war heute mit einem Start am Nachmittag nicht mehr realistisch, aber wenigstens den Weg von Chur bis zur Calandahütte wollte ich einmal erkunden.

Ich fuhr zunächst vom Parkplatz Au in Chur nach Haldenstein. Unmittelbar im Dorf begann hier der lange Aufstieg über die Alpstrasse zur Hütte. Es waren ab jetzt rund 1500 Höhenmeter am Stück zu bewältigen, wobei die Strasse bis auf rund 1650m Meereshöhe einen sehr guten (im unteren Teil) bis relativ guten (im oberen Teil) Asphaltbelag aufwies, auf dem ich kräfteschonend emporkurbeln konnte.

Ging es vom Dorf aus zunächst mit rund 12% Steigung hinauf, folgte bald darauf ein längerer 10%-Abschnitt. Weiter oben folgten mehrere anstrengendere Abschnitte mit 14% Steigung, bis der Asphaltbelag auf den erwähnten 1650m Höhe in eine zunehmende gröbere Schotterpiste überging. Der Weg war mit dem Gravelbike aber an der Alp Neusäss vorbei bis zu den Alphütten bei P.1972 aber durchwegs gut befahrbar. Nur der letzte Kilometer von hier aus bis zur Calandahütte wies mehrere kurze Steilabsätze aus, in denen ich auf dem losen Untergrund mit meinen Semislick-Reifen keinen Halt mehr fand und jeweils ein paar Meter bis zur nächsten Abflachung kurz schieben musste.

Grosse Teile der Strecke führten durch den Bergwald, durch den man ab und zu einen Blick auf das immer mehr in der Tiefe entschwindende Stadtgetümmel von Chur erhaschen konnte. Mehr Aussicht gab es im unteren Teil nur an einzelnen Stellen, etwa bei den Weidehängen von Arella auf knapp 1000m und bei Oberberg auf 1400m. Offenes Gelände mit mehr Ausblick erreichte man aber erst über der Baumgrenze bei der Alp Neusäss auf 1900m.

Während des Aufstiegs hatten sich die anfänglichen Wolken verzogen und die Calandahütte lag idyllisch in der Nachmittagssonne. Auf den aufgestellten Hinweistafeln lockte ein ziemlich umfangreiches Verpflegungsangebot. Angesichts der späten Uhrzeit und des in dieser Höhe doch ziemlich kühlen Winds verspürte ich allerdings keine grosse Lust zum Bleiben und machte mich stattdessen bald wieder auf den Weg zurück. Zuvor studierte ich aber noch den Weiterweg zur Haldensteiner Calanda, der von der Hütte aus deutlich sichtbar zum markanten Grashang der Calandasita führte, auf dem man den Gipfel dann von Süden her erreichen würde.

Nachdem ich für die Abfahrt zwecks besserer Bodenhaftung und Federung eine ziemliche Menge an Frischluft aus dem Albulatal aus meinen Reifen ins Churer Rheintal abgelassen hatte, konnte ich den holprigen Abschnitt von der Calandahütte bis zur Alp Neusäss zurück relativ angenehm abrollen. Danach ging es auf dem nach unten hin immer besser werdenden Strassenbelag auch dementsprechend zunehmend zügig wieder hinunter nach Haldenstein, wobei auf der kurvenreichen Waldstrecke im Wechselspiel zwischen Licht und Schatten stets grosse Achtsamkeit auf den Untergrund sowie auf plötzlich entgegenkommende Autos erforderlich war.

Die Bündner Hochjagd war auch hier in vollem Gang und schon beim Aufstieg waren immer wieder Gewehrschüsse aus den Hängen über und unter mir zu hören. Ich hatte für den heutigen Ausflug deshalb auch extra ein rotes Radtrikot angezogen in der Hoffnung, dass mich so niemand mit einem Murmeltier verwechseln würde. Nach einer langen Abfahrt erreichte ich dann wieder den Stadtrand von Chur und tauchte aus der abgeschiedenen Bergwelt in das rege Treiben von Spaziergängern, Radfahrern und Grillduft in den Wohnvierteln ein.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Calandahütte gerade für Stadtbewohner von Chur und Umgebung mit einem E-Bike sicher ein lohnenswertes und einfaches Ziel ist, um nach Feierabend noch schnell eine Runde im Grünen zu fahren. Bei einer Wiederholung der Tour würde ich selber erstens das Mountainbike statt dem Gravelbike nehmen und zweitens bei der Abfahrt die mit dem Gravelbike nicht befahrbaren Abkürzungen zwischen den weiten Kurven der Alpstrasse ausprobieren (siehe Beschreibung hier). Drittens wäre der alternative Aufstieg auf dem benachbarten Alpweg von Felsberg zum Felsberger Älpli mit anschliessendem Übergang von dort am Hang entlang zur Calandahütte sicher einen Versuch wert, und viertens steht sowieso noch der Fussmarsch von der Hütte zur Haldensteiner Calanda aus. Es gibt also auch hier noch viel zu entdecken!

Fotos

Am Anfang vom Aufstieg bei Haldenstein
Die Ruine der Burg Haldenstein
Blick durch den Bergwald auf die Häuser von Chur
Im langen Aufstieg durch den Bergwald
Die Stadt Chur wird mit zunehmender Höhe immer kleiner
Bei der Alp Neusäss
Blick auf die Haldensteiner Calanda
Felsberger Calanda und 'Tüfels Chilchli'
Über der Baumgrenze mit Blick in Richtung Lenzerheide
Ankunft bei der Calandahütte SAC
Der Weg zur Haldensteiner Calanda über die Calandasita
Lenzerheide und Rothornkette
Schanfigg und die Gipfel der Strelakette bei Davos
Blick hinüber zum Felsberger Älpli
Auf der Abfahrt zur Alp Neusäss
Haldensteiner Calanda von den Hütten bei P.1972 aus gesehen
Wieder bei der Alp Neusäss
Bis Chur müssen die Bremsen noch viele Höhenmeter aushalten
Bei Oberberg auf 1500m
Auf der Alpstrasse im unteren Teil
Ausblick auf Chur von der Abzweigung nach Nesselboden