Liechelkopf (2.384m)
Einsame und meist weglose Bergtour auf einen hauptsächlich von Steinböcken besuchten Gipfel über dem Kleinwalsertal.
Ausgangspunkt
Gebührenpflichtiger Wanderparkplatz Gemstelboden (N 47.313°, E 10.141°) zwischen Mittelberg und Baad im Kleinwalsertal.
Tourdaten
- Weglänge: 17,4km
- Höhendifferenz: ↑↓ 1.500Hm
- Literatur: AVF-Führer "Allgäuer Alpen" (14. Auflage 1993); R.2096b (Abstieg)
Routenbeschreibung
Aufstieg
Vom Parkplatz Gemstelboden führt ein Weg hinunter zum Uferweg an der Breitach. Wir folgen der Breitach auf ihrer nördlichen Seite bis zur Brücke am Gemstelweg. Nach deren Überquerung halten wir links und folgen den Wegweisern ins Gemsteltal. Bei einem Wegweiser teilt sich der Gemsteltal-Rundweg; wir nehmen die linke Abzweigung über eine Brücke und wandern auf der Ostseite des Gemstelbachs ins Tal hinein.
Bei einer Brücke über einen breiten geröllgefüllten Bachlauf öffnet sich ein grosser Weidehang, auf dem sich die (bewirtschaftete) Alpe Gemstel-Schönesboden befindet. Wir steigen weglos direkt am rechten (südlichen) Rand des Geröllgrabens über die Weide gerade empor zum Waldrand, dort wo das Gras am höchsten zum Wald hinaufreicht. Hier nimmt ein nicht markierter und in den üblichen Karten auch nicht verzeichneter Steig seinen Anfang. Der stets gut sichtbare, lehmige Pfad führt durch die dichte, feuchte Vegetation des Steilwalds in vielen Kehren empor. Im oberen Teil passiert man einen Jägerstand und erreicht kurz danach eine Alpfläche mit einer kleinen Hütte (vermutlich die in alten Führern als verfallen beschriebene, aber mittlerweil wieder benutzte Obere Schönesbodenalpe?). Trinkwasser bei der Hütte.
Von der Hütte aus erkennt man einen breiten, latschenbewachsenen Grasbuckel, hinter dem sich ein steiler Geröllkessel zum Sattel zwischen Geißhorn und Liechelkopf hinaufzieht. Von der Hütte aus steigen wir, nur noch vereinzelt sichtbaren Pfadspuren folgend, zum Grasbuckel hinauf, zwischen den Latschen auf diesem empor, und erreichen weiter oberhalb eine weitere offene Grasflanke. Nun immer weiter bergwärts in Richtung des Geröllkessels. Im Kessel bildet sich bald eine tiefe Geröllrinne aus. Wir halten uns zunächst, immer die leichtesten Aufstiegsmöglichkeiten suchend, auf deren linken Seite, queren sie aber weiter oben über Geröllblöcke und Felsabsätze im Graben auf die zunehmend steileren Schutthänge und Schrofen nach rechts. Über diese nun ziemlich mühsam empor (oder etwas einfacher, aber steinschlaggefährdeter, ein Stück weit in leichter Kletterei über die Felsen im Graben selber aufsteigen). Im oberen Teil des Kessel rücken die gewaltigen Grattürme des Geißhorns immer näher. Nach links haltend, auf stellenweise wieder etwas deutlicher sichtbaren Pfadspuren, in den grasbewachsenen Sattel zwischen Geißhorn und Liechelkopf. Man erreicht den Übergang zwischen den erwähnten Grattürmen des Geißhorns, und einem markanten Felsblock etwas weiter links in Richtung Liechelkopf.
Von hier aus, immer die einfachsten Möglichkeiten suchend, über das steile Gras und Geröll der Liechelkopf-Südflanke hinauf zum Gipfel. Der Gipfel ist mit einer Stange markiert, unter einem Steinhaufen daneben befindet sich ein kleines Gipfelbuch, das in seiner Größe den nicht allzu häufigen Besuchen zu entsprechen scheint. Bei unserer Besteigung war eine ganze Steinblockkolonie in nächster Nähe am grasen und schien sich an unserer Anwesenheit offenbar nicht im geringsten zu stören. Eindrücklicher Blick auch auf den Grat hinüber zum Elferkopf.
Abstieg
Wir steigen zunächst wieder zu den Felstürmen auf dem Sattel zwischen Geißhorn und Liechelhorn ab. Im Abstieg können wir etwas besser begehbaren Pfadspuren über das Geröll folgen. Diese weichen aber tendenziell nach rechts (Westen) ab, und wir dürfen deshalb (insbesondere bei Nebel zu beachten) nicht zu weit in die südwestlichen Geröllflanken geraten, da diese nach unten hin immer steiler werden. Im Zweifelsfall ist es besser, sich nach links über die im Abstieg etwas mühsamere Aufstiegsroute in Kammnähe zu halten.
Am Sattel angekommen, steigen wir nun nicht auf der Aufstiegsseite, sondern auf dem entgegengesetzten (östlichen) Hang ab. Die ersten Meter geht es weglos über steiles Gras hinunter, bis man rechts an den Felsen des Geißhorns den Anfang einer Pfadspur erkennt, die sich direkt am Wandfuß entlang hinunterzieht. Auf dieser Pfadspur den Felsen entlang hinunter, bis sie sich verliert. Von hier aus kann man dann problemlos das restliche Stück über den Gras- und Geröllhang absteigen, bis man auf den deutlich erkennbaren Wanderweg (Via Alpina) trifft, der die weite Geländemulde von der Mindelheimer Hütte her kommend durchquert.
Auf dem rot-weiß markierten Wanderweg nun nach rechts empor aufsteigen zum Wildengundkopfsattel (Wegweiser), an der Abzweigung zum Normalweg auf das Geißhorn vorbei (Wegweiser) und weiter nach Süden zum Koblatpass (Wegweiser). Am Koblatpass angekommen, steigen wir nach Westen ab in Richtung Gemsteltal.
Auf dem weiteren Weg kommen wir an einer kleinen Privathütte vorbei (Sterzer Hütte, Trinkwasser) und erreichen später die Obere Gemstelalpe (bewirtschaftet). Von hier wendet sich der Weg nach Norden und führt durch die steil abfallende Felsschlucht der Klamm (stellenweise Geländer und Seilsicherungen) in die Tiefe zum Talboden des Gemsteltals, wo man als nächstes die Hintere Gemstelalpe (bewirtschaftet) erreicht. Hier verbreitert sich der Weg nun zur Fahrstrasse, und man kommt wenig später an der Einmündung des Rundwegs von der Ostseite des Gemstelbachs vorbei, den wir ein Stück weit bei Aufstieg benutzt haben. Wir bleiben jedoch links auf der Westseite des Bachs und erreichen am Talausgang wieder den Breitach-Uferweg und danach den Ausgangspunkt.